Erst in den letzten Monaten des Jahres, wenn sich der Garten allmählich in den Winter verabschiedet, werden die frühjahrsblühenden Blumenzwiebeln gesetzt. Mit Beginn der neuen Gartensaison zeigen sich die Blüten in ihrer ganzen Schönheit und Farbenvielfalt, vom Schneeglöckchen bis hin zur großblumigen Tulpe.
Mit den kleinen Farbtupfern im Februar verschwindet auch die Wintermelancholie. Deshalb kaufe ich alle Jahre wieder im Herbst neue Blumenzwiebeln. Ein Platz im Garten und im Kübel findet sich immer. Im zeitigen Frühjahr geht in dem ansonsten noch grauen und tristen Garten von den kleinen, bunten Frühlingsblühern eine zauberhafte Wirkung aus.
Einsatzmöglichkeiten und Farbenvielfalt
Frühjahrsblühende Zwiebelblumen eignen sich fürs Beet, zur Verwilderung unter großen Bäumen und laubabwerfenden Sträuchern, im Rasen, für Pflanzgefäße und als Schnittblumen. Abhängig davon, wie sie im Herbst gepflanzt wurden, blühen meist als Erstes die Schneeglöckchen und bis in den Sommer noch die Holländische Iris. Das Farbspektrum der frühjahrsblühenden Zwiebelblumen ist grandios. So erscheinen ihre formschönen Blüten in allen erdenklichen Farbennuancen, von Rot bis Gelb und von Weiß bis Violett.
Damit die Farben im Garten auch entsprechend zur Geltung kommen, solltest Du die Blumenzwiebeln immer in Gruppen zusammensetzen. Bei kleinen Zwiebeln wie den Krokussen sind es mindestens neun Zwiebeln und bei den größeren wie Tulpen oder Hyazinthen mindestens fünf Blumenzwiebeln.
Zwiebelblüher des Januars und Februars können farblich beliebig zusammengestellt werden. Sie zählen in dieser Zeit zu den wenigen blühenden Pflanzen im Garten. Bei der Auswahl von Blumenzwiebeln, die im April und Mai ihre Blüten zeigen, denke ich auch an die Wirkung der Farben mit anderen Frühblühern in der näheren Umgebung.
Besonders schöne Farbspiele erzielst Du mit einem warmen Gelb, dass mit Weiß und einem hellen Gelb oder einem sehr dunklen Violett kombiniert wird. Eine romantische Atmosphäre schaffst Du Dir aus der Kombination weißer und rosafarbener Blüten. Sehr harmonisch ist auch ein Arrangement aus violetten, gelben und rosa Blüten. Zusammenstellungen aus gelben, orangen und weißen Blüten sind dagegen der Inbegriff des Frühlings. Eine besondere Leuchtkraft geht von feurig roten und kräftig gelben Blüten aus.
Worauf ist beim Einkauf von Blumenzwiebeln zu achten?
Schon ab August werden Blumenzwiebeln von unterschiedlicher Qualität und Größe angeboten. Gesunde Zwiebeln sind fest. Sie besitzen keine weichen oder kranken Teile und keine Fraßschäden. Narzissenzwiebeln, die sich an der Spitze leicht eindrücken lassen, sind häufig von einem Schädling befallen.
Je größer die Zwiebel desto besser. Große Zwiebeln haben mehr Nährstoffreserven, so dass sich aus ihnen auch große, pralle, unversehrte Blüten entwickeln. Die Zwiebelgröße findest Du auf der Verpackung gedruckt, z.B. 10+. Der Wert gibt den Umfang der Zwiebel an.
Wann ist die richtige Pflanzzeit?
Ab Mitte September bis Mitte Dezember können die frühjahrsblühenden Blumenzwiebeln gesetzt werden. Ein früher Pflanztermin (Mitte September) soll die besten Blühergebnisse liefern, da der noch warme Boden die Wurzelbildung anregt. Gepflanzt werden kann bis Mitte Dezember. Meine Pflanzzeit für die Zwiebeln ist Anfang bis Mitte November.
Wie werden die Zwiebeln am besten gelagert?
Nach dem Kauf müssen die Zwiebeln meist noch etwas gelagert werden. Optimal ist ein dunkler, luftiger Platz mit Temperaturen um 18 °C. Verpackungen, in denen die Zwiebeln dicht verschlossen sind, müssen unbedingt geöffnet werden. Ist der Lagerort zu warm, zu trocken oder zu feucht, führt das zu einem Verlust der Triebkraft, im schlimmsten Fall zu Pilzerkrankungen und Zwiebelfäule. Eine Lagerung zusammen mit Äpfeln, aus denen das Gas Ethylen entweicht, führt zum vorzeitigen Austreiben der Zwiebeln.
Wie wird gepflanzt?
Die meisten frühjahrsblühenden Zwiebelblumen fühlen sich an einem sonnigen Platz oder auf naturnahen Rasenflächen wohl. Sehr wichtig ist ein durchlässiger, nicht zu schwerer Boden. Staunässe vertragen Blumenzwiebeln gar nicht. Sie würde über den Winter zum Verfaulen der Zwiebeln führen. An Pflanzplätzen mit schwerem Boden gebe ich als Dränageschicht groben Sand ins Pflanzloch und mische ihn unter die Erde.
Für die Pflanztiefe und den Pflanzabstand halte ich mich an die Faustregel: Blumenzwiebeln zweimal so tief zu setzen wie sie hoch sind und einen Abstand zur Nachbarzwiebel von zwei bis drei Zwiebelbreiten zu halten. Pflanzt Du zu tief, bleibt der Austrieb möglicherweise in der Erde stecken. Dagegen ist es weniger tragisch zu flach zu pflanzen, da viele Zwiebeln sogenannte Zugwurzeln bilden, die die Zwiebel mit der Zeit in die richtige Tiefe ziehen.
Für kleine Zwiebeln werden flächige Gruben ausgehoben, in denen größere Gruppen von Zwiebeln Platz finden. Für die größeren Zwiebeln werden die Löcher entweder mit der Handschaufel oder dem Blumenzwiebelpflanzer ausgehoben. Die Zwiebeln werden in die vorbereiteten Pflanzlöcher gesetzt und mit Erde abgedeckt. Dabei ist darauf zu achten, dass sie mit der Spitze nach oben und der abgeflachten Seite nach unten in der Erde liegen. Kleine Zwiebeln sollten zusätzlich noch etwas angedrückt werden. Nach dem Pflanzen wird angegossen. Bei starkem Frost verhindert eine Laubschicht über den Pflanzstellen das Austrocknen des Bodens. Bei trockenem Frühjahrswetter sollte die Erde immer leicht feucht sein.
Eine Düngung ist nicht notwendig. Besonders edle Zwiebelzüchtungen können jedoch im Herbst mit einer Lage organischen Dünger wie Kompost oder Hornspäne überzogen werden.
Zwiebeln zum Verwildern
In der Wiese werden Rasensoden in passender Größe abgestochen, die Zwiebeln gesetzt und mit der Sode abgedeckt. Zur Verwilderung im Rasen und unter Bäumen und Sträuchern eignen sich neben Krokus, Schneeglöckchen, bestimmte Narzissensorten, Puschkinie, Traubenhyazinthe (Muscari), Sternhyazinthe (Chionodoxa), Blausternchen (Scilla siberica), Wildtulpe und Anemone blanda.
Sie lieben große Pflanzflächen, auf denen sie sich ungestört ausbreiten können. Diese Pflanzen verwildern durch Selbstaussaat und Bildung von Brutzwiebeln. Deshalb ist es auch so wichtig bis etwa sechs Wochen nach der Blüte, solange das Laub noch grün ist, mit dem Mähen zu warten.
Zwiebeln im Topf
Für Kübel wähle ich niedrige Pflanzen, die wenig windempfindlich sind. Als Erstes sorge ich in Kästen und Schalen für eine gute Dränage aus Tonscherben, darüber kommt eine Schicht Erde, in die die Zwiebeln gesetzt werden. Töpfe und Kästen mit Blumenzwiebeln bleiben im Winter im Freien.
Hast Du Deine Blumenzwiebeln schon einmal nach dem “Lasagnesystem“ gesetzt? Dabei handelt es sich um ein Etagensystem mit mehreren Sorten und Arten von Blumenzwiebeln, die lagenweise im Topf übereinander gepflanzt werden. Sehr spät blühende Sorten werden in die unterste und mittlere Schicht gepflanzt und die frühblühenden Sorten in die obere Schicht. Die Lagen sind jeweils durch eine dünne Erdschicht voneinander getrennt. So kannst Du z.B. im unteren Bereich Zwiebeln der Tulpen, gefolgt von denen der Narzissen und Hyazinthen pflanzen. Im oberen Bereich setzt Du Zwiebeln der Blausternchen, Krokusse und Schneeglöckchen.
In Kübeln, die mit Sträuchern und Stauden bepflanzt sind, setze ich die Zwiebeln der Frühjahrsblüher vorab in Töpfe. Der Topf wird dann in die Kübelerde eingegraben. Nach dem Verblühen der Pflanzen lässt sich dieser Innenbehälter wieder leicht entfernen oder gegen einen Topf mit Sommerblühern austauschen.
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