Mit dem Einzug des Herbstes verändert sich auch das Farbenspiel im Garten. Jetzt dominieren warme, gedämpfte Farbtöne. Neben den Gräsern haben auch Blattschmuckstauden wie Purpurglöckchen, Fetthennen und nicht zu vergessen Herbstastern mit weißen, burgunderroten und violetten Blüten, ihren großen Auftritt.
Diese Stauden verschönern nicht nur Rabatten und Beete, sie eignen sich auch für Kästen und Kübel. Außerdem hast Du bis weit in den Winter Freude an den Herbstgewächsen, da sie entweder wintergrün sind oder mit ihren vertrockneten Blütenständen im winterlichen Garten sehr dekorativ wirken. Außerdem sorgen sie im Winter für Struktur in der Pflanzung.
Purpurglöckchen – vielseitige und schneckenresistente Blattschmuckstauden
Neben Hostas zählen Purpurglöckchen (Heuchera), die zur Familie der Steinbrechgewächse gehören, mit zu den farbenfrohsten Blattschmuckstauden. Sie stammen ursprünglich aus Nordamerika. Purpurglöckchen bilden Horste, die zwischen 10 und 50 cm hoch werden. Sie setzen sich meist aus herzförmigen, gelappten und geaderten Blättern zusammen. Die Blüten der Heuchera sind eher unscheinbar. An langen wenig beblätterten Rispen erscheinen im Frühjahr winzige Röhrenblüten, die bei Schmetterlingen und Bienen sehr beliebt sind.
Diese robusten meist wintergrünen Stauden haben gegenüber anderen Blattschmuckstauden den großen Vorteil nicht auf der Speisekarte der Schnecken zu stehen. Heuchera lieben einen durchlässigen Boden in halbschattiger Lage ohne Staunässe. Pralle Sonne würde die schmucken Blätter verbrennen und zu nasser Boden mit viel Schatten Fäulnis begünstigen. Mit zeitweiliger Trockenheit kommen Purpurglöckchen gut zurecht. Bei mir haben sie sogar einen äußerst trockenen Standort unter einer alten Birke toleriert. Doch nach diesem trockenen Sommer habe ich sie an einen feuchteren Standort mit nährstoffreicherem Boden umgesetzt.
Die Zahl der Neuzüchtungen von Purpurglöckchen wächst stetig, so dass Du inzwischen eine riesige Auswahl an unterschiedlichen Laubformen und Laubfarben hast, die nach Belieben miteinander kombiniert werden können. Die warmen Farben des Laubs kommen besonders im Licht der Herbstsonne sehr schön zur Geltung.
Ob im Beet, in Trögen, an Gehölzrändern und Steinlagen, mit den Purpurglöckchen erzielst Du eine besonders schöne Wirkung. Aufgrund ihrer Größe können sie nicht nur im vorderen Beetbereich, sondern auch mittig gepflanzt werden. Ich habe derzeit fünf Heuchera-Sorten im Garten, die übers ganze Jahr mit ihrem Blattwerk für Farbe in Beet und Kübel sorgen.
Heuchera villosa var. macrorhiza - „Zottiges Silberglöckchen“
Diese Heuchera-Sorte mit ihrem gelbgrünen Laub ist auch als „Zottiges Silberglöckchen“ bekannt. Es bildet große, kissenartige Stauden. Die gekerbten Blätter sind mit feinen Haaren bedeckt. Bei mir steht das "Zottige Silberglöckchen" halbschattig in einer Rabatte zusammen mit anderen Purpurglöckchen. Die Staude ist etwa 70 cm hoch und gehört damit zu meinen größten Heuchera-Stauden. Von Juli bis August zeigen sich an langen Stängeln rispenförmig grün-weiße Blüten. Diese Blütenkerzen verlieren bis weit in den Herbst nichts von ihrer Attraktivität. Wie alle meine Purpurglöckchen ist auch das „Zottige Silberglöckchen“ wintergrün.
Heuchera villosa „Berry Smoothi“
Diese Heuchera-Sorte ist ein perfekter Blickfang. Sie setzt im Beet oder Kübel mit ihrem roten und gelben Blattschmuck hübsche Akzente. Im Juni und Juli erscheinen zwischen den Blättern an langen rötlichen Stängeln viele kleine weiße, glockenförmige Blüten. Das Purpurglöckchen wird etwa 40 cm hoch und breit und bildet halbrunde Polster.
Die rundlichen Blätter von „Berry Smoothi“ sind nicht nur gekerbt, sondern auch stark gewellt und wie mit einem silbrigen Schleier überzogen. Im Frühjahr tragen die Blätter einen kräftigen Rosaton, der sich im Laufe des Sommers in Purpurrot verwandelt. Diesen Farbton behält „Berry Smoothi“ während des Winters bei.
Die Heuchera "Berry Smoothi" ist wie die meisten ihrer Artgenossen pflegeleicht und ausdauernd. Im Schatten ist sie ein echter Lichtblick. So passt sie gut vor Mauern und dunkellaubigen Gehölzen und natürlich auch ins Beet und in den Kübel.
Heuchera americana
Das wintergrüne Silberblatt-Purpurglöckchen ist mit seinen grünen Blättern, die silberfarbene Interkostalfelder (von Blattadern eingegrenzte Flächen) und dunkelgrüne bis rot getönte Adern besitzen, besonders attraktiv.
Die silbrige Färbung des Laubs entwickelt sich durch kleine Luftblasen unter der Blattoberfläche. Besonders während der Wintermonate kommt der Blattschmuck dieser Sorte schön zur Geltung. Die weißen Blütenglöckchen zeigen sich zwischen Juni und Juli an langen Stängeln über dem Laub.
Heuchera Hybride 'Chocolate Ruffles'
Recht extravagant ist auch „Chocolate Ruffles“. Seinen Namen verdankt dieses Purpurglöckchen dem rotbraunen Laub mit tief gekerbten und gerüschten Blättern und einer purpurroten Blattunterseite. Damit das Laub nichts von seiner Leuchtkraft und Farbe verliert, benötigt „Chocolate Ruffles“ einen hellen Standort. An langen Stielen erscheinen zwischen Juni und August seine rosa-weißen Blüten.
Heuchera villosa 'Lime Marmalade"
Auch diese Heuchera-Sorte hat wieder eine ganz spezielle Blattfärbung. Die großen Blätter sind gelblichgrün mit einem leicht rötlichen Schimmer auf der Blattunterseite. Bei mir wächst „Lime Marmalade“ in einem alten braunen Steintrog. Seit ich das Purpurglöckchen dort gepflanzt habe, ist der Trog zum Blickfang geworden, denn die Blattfärbung dieses Purpurglöckchens hat eine starke Leuchtkraft. Auch in den dunklen Monaten des Jahres ändert sich nichts daran. Die Staude hat einen kräftigen Wuchs, ist hitzetolerant und frostbeständig. Im Winter schütze ich den Wurzelbereich der Purpurglöckchen im Kübel zusätzlich mit etwas trockenem Laub.
Hohe Fetthenne – ganzjährig attraktiv
Auf die hohen Fetthennen (Sedum) möchte ich nicht verzichten. Die Fetthenne, gehört zur Familie der Dickblattgewächse und ist eine anspruchslose Staude. Als Sukkulente kommt sie mit trockenen, heißen Standorten gut zurecht. So habe ich eine Fetthenne an einem halbschattigen trockenen Platz in einer Rabatte stehen und die andere an einem sonnigen, trockenen Standort im Staudenbeet. Dabei habe ich festgestellt, dass sich die Staude am sonnigen Standort besser entwickelt als die im Halbschatten.
Ab September belebt die Fetthenne mit ihren tellerförmigen Blüten in herrlichen Rottönen noch einmal das ansonsten schon etwas triste Staudenbeet. Ihre großen Blütendolden setzen sich aus vielen kleinen sternförmigen Einzelblüten zusammen. Während der Blüte erhält die Fetthenne häufig Besuch von Schmetterlingen, Bienen und Schwebfliegen. Nach der Blüte bildet die Fetthenne Samenstände. Da diese auch sehr dekorativ sind, bleiben sie bei mir während der Wintermonate stehen und werden erst im Frühjahr beim Erscheinen der neuen Triebe abgeschnitten. Die Fetthenne ist frosthart, verliert jedoch im Winter ihre Blätter.
Mit ihren dicken, fleischigen hellgrünen Blättern und Stängeln ist die Fetthenne auch im Frühjahr und Sommer eine dankbare Staude. Mit ihrem Laub unterstreicht sie in dieser Zeit die Wirkung der Zwiebelblüher und sie lässt sich außerdem sehr schön mit Gräsern, Lavendel, Kugeldisteln und Katzenminze kombinieren.
Wie die Blütenstiele der Heuchera können auch die Blüten der Fetthenne als Schnittblumen verwendet werden. Beide sind lange und gut haltbar.
Glattblatt-Aster - Blütenpracht im Herbst
Glattblatt-Astern (Symphyotrichum novi-belgii) sorgen im Herbst noch einmal für eine ausgiebige Blütenpracht. Zwischen September und Oktober erscheinen an ihren aufrechten Stängeln einfache oder halbgefüllte Blüten in Rotviolett, Blauviolett und Weiß. An verzweigten, lockeren Rispen sitzen ihre zahlreichen, kleinen Korbblüten.
Glattblatt-Astern werden etwa 1 m hoch und 50 cm breit. Die Stauden wachsen buschig und besitzen lanzettlich geformte, dunkelgrüne Blätter. Die Glattblatt-Aster liebt einen sonnigen und luftigen Standort mit feuchtem, nährstoffreichem Boden. Steht sie zu trocken, besteht die Gefahr, dass sich Mehltau bildet. Glattblatt-Astern sind sehr frosthart und benötigen keinen Winterschutz.
Auch wenn sie recht standfest sind, stütze ich die hohen Büsche mit einem halbkreisförmigen Staudenhalter aus Metall. Durch Einkürzen eines Teils ihrer Triebspitzen kannst Du die Blütezeit der Herbstastern verlängern. Die verblühten Stängel lasse ich meist über den Winter stehen, bevor ich sie im zeitigen Frühjahr bis kurz über den Boden abschneide.
Die Mitte oder der hintere Teil des Beets ist ein optimaler Platz für die hohen Stauden. Dort kannst Du sie sehr gut zusammen mit Margeriten, Kissen-Astern oder Katzenminze pflanzen. Einen schönen Kontrast erzielst Du, wenn Du die Herbstastern mit filigranen Gräsern wie Lampenputzergras oder Rutenhirse kombinierst.
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