Wie unterscheiden sich Rhododendron und Azalee?

veröffentlicht am 25. Mai 2016 23:20 von Beate

Rhododendronblüten

Mit ihren farbenprächtigen Blütendolden sind die Rhododendren jetzt der Blickfang in vielen Gärten und Parks. Nicht nur mit ihren Blütendolden in unterschiedlichen rot- und blauvioletten Abstufungen oder in kräftigem Gelb, Orange und Rotorange üben die Rhododendron-Sträucher eine magische Anziehungskraft auf Mensch und Tier aus, sondern häufig auch mit ihrem Duft.

In unserem Garten startet die Blütezeit der Rhododendren mit den roten Blüten eines kleinen immergrünen Strauchs in einer Rabatte, umgeben von Purpurglöckchen und Hostas. In unterschiedlichen violetten Farbabstufungen öffnen sich danach auch die Blüten der übrigen vier großen immergrünen Rhododendren, die zusammen im Halbschatten am unteren Böschungsrand stehen.

Blüten der immergrünen Rhododendren

Zur Gattung der Rhododendren zählen immergrüne und laubabwerfende Arten. Es gibt die unterschiedlichsten Wuchstypen von 20 m hohen baumartigen bis zu 50 cm niedrigen, am Boden verzweigten Arten. Einen Unterschied zwischen Rhododendron und Azalee gibt es nicht. Der Begriff Azalee sollte eher als Synonym für Rhododendron gesehen werden.

kleiner rot blühender Rhododendron

Verbreitet sind Rhododendren meist in Japan, Südchina und Ostasien, aber auch in Europa und Nordamerika. Ende des 18. Jahrhunderts gelangten die ersten Rhododendron-Wildarten nach England. Seit den ersten Züchtungen Anfang des 19. Jahrhunderts übertrifft die Zahl der verschiedenen Sorten und Hybriden die Anzahl der Wildarten um ein Vielfaches. Rhododendren gehören heute mit zu den beliebtesten Ziergehölzen. Der Grund dafür liegt schon in ihrem Namen, der sich aus den griechischen Wörtern „rhodos“ (Rose) und „dendron“(Baum) zusammensetzt und für den Blütenreichtum dieser Sträucher steht.

Brauchen alle Rhododendren einen sauren Boden?

gesunde Rhododendronknospen

Damit sie in Deinem Garten gut wachsen benötigen Rhododendren nicht nur einen halbschattigen, windgeschützten Standort, sondern auch einen sauren Boden mit einem pH-Wert von 4,5 bis 5. Der pH-Wert zeigt an, ob eine wässrige Lösung einen eher sauren oder basischen Charakter hat. Kannst Du ihnen diesen Boden nicht bieten, besteht die Möglichkeit durch Beimischung von etwa 50 Prozent spezieller Rhododendron-Erde den Boden aufzubereiten. Doch ich muss immer wieder feststellen, dass die Rhododendren in unserem, lediglich mit saurer Erde angereichtem kalkhaltigem Boden äußerst anfällig für Krankheiten sind. Ich habe häufig das Problem, dass die Sträucher von der Rhododendron-Zikade befallen werden, was später die schwarzen Knospen verursacht.

Rhododendronblüte "Alexis"

Vor etwa zwei Jahren bin ich auf die sogenannten "Inkarho"-Sorten aufmerksam geworden. Dabei handelt es sich um eine Züchtung mit kalktoleranter Rhododendronunterlage, die als „Inkarho“ bezeichnet wird. Auf ihr werden die aktuellen Rhododendronsorten veredelt. Die auf der Unterlage veredelten Sorten kommen auch auf Böden mit einem höheren Lehmanteil und mit etwas höherem Kalkgehalt zurecht (pH-Wert von 5,5 bis 7) und entwickeln ein starkes Wurzelwerk. Gute Erfahrungen habe ich mit der Sorte „Alexis“ gemacht. Ende Mai öffnen sich die dekorativen hell-violetten von innen fast weißen Blüten, die auf ihrem oberen Kronblatt eine dunkelrote Zeichnung tragen.

Welche Rhododendron-Gruppen eignen sich für Garten und Kübel?

Blüte einer sommergrünen Azalee

Abhängig vom Verwendungszweck und der Größe des Gartens eignen sich unterschiedliche Rhododendron-Gruppen. Für große Gärten bieten sich stärker wachsende, immergrüne Hybriden und sommergrüne Azaleen an.

Sommergrüne Azaleen, wie die „Knap-Hill-Azaleen“ haben einen breiten, aufrechten Wuchs. Sie werden etwa 2 m hoch, sind sehr anpassungsfähig und winterhart. Ihre zahlreichen Blüten erscheinen zwischen Mai und Juni teilweise gestreift oder gefleckt in den Farben Weiß, Gelb oder Orangerot.

Die immergrünen, großblättrigen Rhododendren wachsen breitbuschig und werden etwa 3 m hoch. Ob in Einzelstellung, in Gruppen oder als Blütenhecke mit ihren rotvioletten, weißen oder lila Blüten wirken sie während ihrer Blütezeit im Mai und Juni sehr dekorativ.

Die Williamsianum-Hybriden erreichen etwa eine Höhe von 2 m. Ihr Wuchs ist kompakt und kugelig. Auffällig ist ihr bronzefarbener Austrieb. Sie besitzen ovale bis rundliche Blätter und sehr große glockenförmige Blüten, die zwischen April und Mai in Rosa, hellem Gelb oder in cremefarbenen Tönen erscheinen. Leider sind Williamsianum-Hybriden nur mäßig frosthart.

Azaleenblüten

Für den kleinen Garten, aber auch für Pflanzgefäße sind Japanische Azaleen und Yakushimanum-Hybriden die richtige Wahl. Zusammen mit den zwergwüchsigen immergrünen Rhododendren bevorzugen sie sonnige Standorte bei ausreichender Bodenfeuchtigkeit. Für Rhododendren im Kübel muss während der Wintermonate für Winterschutz und Feuchtigkeit gesorgt werden, damit die Pflanzen nicht vertrocknen.

Die Japanischen Azaleen werden nicht höher als 1 m. Sie besitzen feine Triebe mit kleinen Blättern. Die immergrünen, kompakten Büsche sind frosthart und können gut vor höheren Rhododendren gesetzt oder für die Kübelpflanzung genutzt werden. Im Mai und Juni blühen die kleinen Sträucher rosa oder weiß.

Rhododendron Yakushimanum eignet sich ebenfalls sehr gut für kleine Gärten. Der kugelige, immergrüne Strauch wächst sehr langsam und wird nicht höher als 1,5 m. Außerdem verträgt einen sonnigen Standort. Im Mai öffnen sich seine rosa, cremefarbenen oder hellgelben Blüten.

Zu den kompakt wachsenden Zwerg-Rhododendren gehören die Repens-Hybriden. Du erkennst sie an ihrem schwachen, gedrungenen Wuchs. Sie werden etwa 1 m hoch. Charakteristisch für sie sind auch ihre frühe, kräftig rote Blüte und das dunkelgrüne Laub. Deshalb sind Repens-Hybriden für die Bepflanzung von Schalen und für kleine Gärten bestens geeignet.

Auch die immergrünen kleinblättrigen Rhododendren werden etwa 1 m hoch. Diese Zwergsträucher haben einen buschigen Wuchs und eignen sich zur Bepflanzung schmaler Rabatten. Ihre trichterförmigen Blüten öffnen sich bereits im April. Bei den Blütenfarben dominieren weiß, rosa und violett.

Rhododendron dekorativ und nützlich

Rhododendren in kühlen Rosatönen

Gruppenpflanzungen sind besonders attraktiv, wenn sie sich entweder aus farbkräftigen Rhododendren zusammensetzen oder aus Rhododendren mit zarten, kühlen Farbtönen.

Da Rhododendren ursprünglich aus Bergregionen kommen, benötigen sie einen lockeren nährstoffreichen (durch Beimischung von Rindenhumus), gleichmäßig feuchten Boden. Auch die Lichtverhältnisse sollten stimmen. Für die meisten Sorten ist Halbschatten optimal, zu viel Schatten würde eine üppige Blüte unterdrücken.

Im Frühjahr sind Rhododendren farbenprächtige Blickfänge im Garten. Ihre Blüten bieten auch vielen Insekten Unterschlupf und Nahrung. Für Vögel sind sie ein optimales Schutz- und Nistgehölz. Während der Sommermonate werden die Rhododendren zu wenig beachteten Sträuchern, die erst im Winter als Immergrüne wieder hervortreten und dem Garten Struktur verleihen.


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