Hochsaison für Hortensien

Für Hortensien ist dieser kühle, feuchte Sommer ideal. Ihre Büsche sind über und über mit dicken roten, rosa, weißen und blauvioletten Blütenkugeln bedeckt. Was für eine Blütenpracht.

Die sommergrünen Blütensträucher der Hortensien sind sehr vielfältig. In unserem Garten finden sich von den Bauern-Hortensien mit üppigen ballförmigen Blüten bis zu den fächerförmigen Sträuchern der Rispen-Hortensien mit ihren kegelförmigen Blütenständen viele verschiedene Arten und Sorten. Dazu gehören Kletter-Hortensien, Hydrangea serrata-Arten, Schneeball-Hortensien, Wildformen und Eichenblatt-Hortensien. Sie alle fühlen sich vor allem an halbschattigen und schattigen Standorten wohl.

Bauern-Hortensien – die Klassiker

Mit einigen Bauern-Hortensien (Hydrangea macrophylla) fing es an. Für die vielen halbschattigen Bereiche rund ums Haus sind sie gut geeignet. Mit ihren dicken Blütenbällen in Weiß oder Rosa sorgen sie für mehr Helligkeit in den dunkleren Gartenbereichen.

Eine besonders wuchsfreudige ältere Sorte ist „Mme Emile Moullière“ mit ihren weißen bis leicht rosafarbenen Blütenbällen. Sie gehört zu den winterhärtesten Sorten. Bei uns steht sie recht schattig an einem windgeschützten Standort. Zusammen mit anderen Bauern-Hortensien wie „Red Baron“, mit ihren kräftig rosafarbenen Blütenkugeln, bildet sie dort eine blühende Hecke. Der Boden ist an diesem Standort gleichbleibend feucht, so dass nur während sehr langer Trockenperioden gegossen werden muss.

Bauern-Hortensien dürfen im Frühjahr auf keinen Fall geschnitten werden, da sie nur am alten, vorjährigen Holz blühen. Lediglich die vertrockneten Blütenstände des letzten Jahres werden entfernt.

„Endless Summer“ - ihr Name ist Programm

Die Ausnahme ist die Sorte „Endless Summer“, die auch an frischen einjährigen Trieben Blüten bildet. Etwa alle sechs Wochen erscheinen immer wieder neue Knospen, die sich noch im gleichen Sommer öffnen. An einem halbschattigen Standort vor einem alten Schuppen hat sich „Endless Summer“ im Laufe der Jahre zu einem etwa 1,5 m breiten und hohen Busch entwickelt, der bis weit in den Herbst immer wieder neue rot- und blauviolette Blüten bildet.

Aufgrund der Bodenqualität in unserem Garten sind die meisten Hortensienblüten rosarot gefärbt. Bei „Endless Summer“ versuche ich durch eine Alaungabe im Frühjahr die ehemalige Blaufärbung der Blüten wieder künstlich herbeizuführen. Für die blaue Blütenfarbe ist der Farbstoff Delphinidin verantwortlich. Reichere ich den Boden im Frühjahr mit Alaun, einer Aluminiumverbindung an, färben sich die Blüten danach zumindest teilweise blau bis blauviolett.

Neben „Endless Summer“ habe ich vor zwei Jahren „The Bride“ als dauerblühende weiße Hortensie gepflanzt. Die dritte im Bunde ist „Twist-n-Shout“, eine dauerblühende Tellerhortensie. Diese Hortensien haben gegenüber anderen Bauern-Hortensien den großen Vorteil, dass sie an den einjährigen Trieben blühen. Bei ihnen fällt somit auch nach Spätfrösten nicht die komplette Blüte aus. Durch das Entfernen verwelkter Blüten während der Wachstumszeit wird die Blütenbildung zusätzlich angeregt. Auch ein Formschnitt wird gut vertragen, ohne dass die Blüte darunter leidet.

Eine abwechslungsreiche Hortensien-Gruppe

Vor etwa fünf Jahren hatte ich die Idee eine etwa 20 m² große, schattige Fläche am Ende des Gartens vor einem Schuppen mit verschiedenen Hortensien-Arten zu bepflanzen. Obwohl der Boden dort teilweise sehr steinig ist, haben sich die Hortensien-Sträucher prächtig entwickelt. Wir genießen heute besonders die Fernwirkung ihrer imposanten Blüten.

Hydrangea aspera

Im Hintergrund vor der Schuppenwand stehen die inzwischen etwa 3 m hohen und 2 m breiten Sträucher der Samt-Hortensien (Hydrangea aspera subsp. sargentiana) und Raublatt-Hortensie (Hydrangea aspera). Die Sträucher haben eine lockere Wuchsform und besitzen breite, lanzettliche Blätter. Im Juli öffnen sich ihre roten, kugeligen Knospen zu tellerförmigen violetten Blüten, die von einem Kranz steriler Blüten umschlossen sind.

Hydrangea serrata

Vor den großen Hortensien-Sträuchern habe ich Hydrangea serrata platziert. Diese Hortensien eignen sich gut zur Flächenbegrünung, da sie nur etwa 1 m hoch werden. Die Sorte „Bluebird“ hat sich zu üppigen breiten Sträuchern entwickelt. Ihre Blüten sind ebenfalls tellerförmig mit sterilen Randblüten und großen, rosafarbenen Blütenblättern. Auch Hydrangea serrata var. koreana eignet sich gut für die Flächenbegrünung. Der Strauch wird nur etwa 60 cm hoch und breitet sich mit kurzen Ausläufern langsam aus. Diese Serrata-Sorte ist besonders winterhart.

Wie Hydrangea aspera lieben Serrata-Sorten eher schattige Standorte. Aus diesem Grund ist meine Serrata „Preziosa“ auch eingegangen. Die zweite kränkelnde Pflanze dieser Sorte werde ich zur Regenerierung im Herbst in einen Kübel umpflanzen und ins Gewächshaus setzen.

Eichenblatt-Hortensie

Bei meiner Eichenblatt-Hortensie (Hydrangea quercifolia) hatte ich damit Erfolg. Vor drei Jahren war sie durch Spätfröste stark geschädigt. Doch im Kübel trieb sie, wenn auch mit viel Verspätung, wieder aus. Nach einem Jahr im Topf habe ich sie an einen geschützten Platz wieder ausgepflanzt. Dort entwickelt sie sich bis heute sehr gut. Die Blätter dieser Hortensien fallen durch ihre besondere Form, die denen der Amerikanischen Eiche ähneln, auf. Außerdem haben sie eine auffällige rotbunte Herbstfärbung. Diese Hortensie entwickelt sich zu einem breitbuschigen Strauch. Ab Juli öffnen sich an seinen Triebenden cremeweiße, kegelförmige Blütenrispen. Sie bilden einen schönen Kontrast zu dem dunkelgrünen Laub.

Schneeball-Hortensie

Im sonnigeren Bereich der Anpflanzung wächst die Schneeball-Hortensie (Hydrangea arborescens) „Annabelle“. Die Sträucher sind sowohl schatten- als auch sonnenverträglich, reich blühend und äußerst robust und winterhart. Im Gegensatz zu den meisten Hortensien werden Schneeball-Hortensien im Frühjahr kräftig zurück geschnitten. Sie blühen wie andere sommerblühende Sträucher am neuen Holz. Ihre strahlend weißen, ballonarteigen Blüten wirken schon von weitem freundlich und einladend zugleich.

Kletter-Hortensie

Ein Teil des Schuppens wird von einer Kletter-Hortensie (Hydrangea petiolaris) begrünt. Teilweise schlängeln ihre Triebe aber auch am Boden entlang. Wie der Efeu klettern sie mit ihren Haftwurzeln, die jedoch lange nicht so aggressiv wie die des Efeus sind. Bereits im Juni zeigen sich die großen, tellerförmigen, cremeweißen Blüten, die ebenfalls von einem Kranz steriler Blütenblätter umgeben sind. Kletterhortensien kommen sowohl mit sonnigen als auch schattigen Standorten zurecht. Sie benötigen wie die meisten Hortensien auch keinen Rückschnitt.

Rispen-Hortensien und ihre speziellen Blütenstände

Auch zwei Rispen-Hortensien sind in unserem Garten vertreten. Ihr Blütenstand ähnelt dem der Eichenblatt-Hortensie. Die Triebe dieser Sträucher streben nach oben und bilden am Ende längliche Rispen. Rispen-Hortensien blühen wie die Schneeball-Hortensien am einjährigen Holz und werden deshalb auch im Frühjahr stark zurück geschnitten. Der Rückschnitt sorgt auch dafür, dass die Sträucher kompakt bleiben und nicht auseinanderfallen. Rispen-Hortensien lieben sonnige bis halbschattige Standorte.

„Grandiflora“ wächst bei mir in einer Rabatte unter einer Birke. Da der Boden durch die Birke dort sehr trocken ist, muss sie häufig gegossen werden. Meine zweite Rispen-Hortensie ist „Pinky Winky“. Sie steht im Hintergrund eines Staudenbeets. Ihre cremeweißen Rispen, die sich im Laufe des Spätsommers leicht rötlich färben, erscheinen meist erst im August.

Hortensien – auffällige Schönheiten ohne große Ansprüche

Hortensien sind vielseitig verwendbar, ob im gemischten Beet, als Hecke, als Gehölze zur Begrünung von Flächen oder auch im Kübel. Dabei sind sie mit ihren auffälligen Blütenständen auch noch im verblühten Zustand sehr dekorativ. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Blütenformen und Farben lassen sich die Sträucher gut miteinander kombinieren. Mit hellen Blütenfarben ist ihre Fernwirkung besonders gut. Dagegen kommen Hortensien mit dunklen Blütenfarben im Nahbereich besser zur Geltung.

Außerdem sind Hortensien-Sträucher, wenn der Standort stimmt, sehr pflegeleicht. Bei mir erhalten sie lediglich im Frühjahr eine organische Düngung, meist mit Hornspänen und während längerer Trockenperioden ausreichend Wasser.