Lavendel, der Duft der Provence

veröffentlicht am 2. September 2016 23:02 von Beate

Lavendelblüten

Der Duft der immergrünen Lavendelbüsche mit ihren blauvioletten Blütenrispen erinnert an den Sommer der Provence. Dem angenehmen Aroma des Lavendels wird auch eine beruhigende und entspannende Wirkung auf Körper und Geist nachgesagt.

Besonders wertvolle ätherische Öle enthält der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia). Seine Heimat ist die Provence, wo er auf trockenen, steinigen kalkreichen Boden bis auf Höhen von 1500 m wächst. Ab Juni taucht der Lavendel diese Landschaft in ein blauviolettes Farbenmeer.

Welche Lavendelarten gibt es?

Neben Lavandula angustifolia gibt es auch den frostempfindlicheren Lavandula latifolia. Dabei handelt es sich um den sogenannten Speik-Lavendel. An seinen grau belaubten Sträuchern bilden sich lange verzweigte Stängel mit vielen Blütenrispen. Für ihn ist ein strenger kampferartiger Geruch typisch. Der Dritte im Bunde ist Lavandula x intermedia. Er entstand aus einer zufälligen Kreuzung von Echtem Lavendel mit Speik-Lavendel.

Lavendelblüten

Der Echte Lavendel besitzt eine gute Winterhärte, so dass auf ihn aufbauend im Laufe der Zeit viele neue Sorten gezüchtet wurden. Die blauvioletten Sorten unterscheiden sich weniger in der Farbe, als vielmehr in ihrer Wuchsform. So erreicht „Hidcote Blue“ eine Höhe von etwa 40 cm während „Imperial Gem“ etwa 70 cm hoch wird. Inzwischen gibt es auch niedrige Lavendelsträucher wie die weiße Sorte „Nana Alba“ oder die zweifarbige „Coconut Ice“ mit rosafarbenen und weißen Blüten. Ich habe mich für die beiden Echten Lavendel-Sorten “ Hidcote Blue“ und „Dwarf Blue“ entschieden.

Lavendula angustifolia „Hidcote Blue“

Lavendel "Hidcote Blue"

Die dunklen blauvioletten Blüten von „Hidcote Blue“ heben sich sehr schön von dem hellen Grau seines Laubs ab. Diese Lavendelsorte ist recht alt. Sie wurde erstmals in den 20er Jahren aus Frankreich von einem englischen Pflanzenfreund auf sein Landgut „Hidcote Manor“ gebracht. Daher der Name „Hidcote Blue“.

Von Ende Juni bis weit in den August blühen meine Lavendelbüsche. In dieser Zeit verströmen sie ihren angenehmen Duft, der auch eine Vielzahl Bienen und andere Insekten anlockt. Das macht ihn zu einer sehr geschätzten Bienenweide. Ende August verblasst allmählich die Farbe der Blüten.

Einen Teil meiner Pflanzen habe ich in einem regenreichen Sommer verloren. Ihre Wurzeln sind durch Staunässe verfault. Das hat mir wieder gezeigt, wie wichtig es ist, sich bei der Auswahl des Standorts nach den Bedürfnissen der Pflanzen zu richten.

Lavendeltrieb "Hidcote Blue"

An einem windgeschützten Platz, am besten vor einer Wand oder Mauer, der sonnig und warm ist und einen durchlässigen, humusarmen, trockenen Boden besitzt, fühlt sich der Lavendel wohl. „Hidcote Blue“ entwickelt schöne kompakte Büsche, die etwa 40 cm hoch und breit werden. Schon nach kurzer Zeit schließen sich die beieinanderstehenden kleinen immergrünen Büsche zu einer Hecke, so dass sie sich besonders gut für Einfassungen eignen. Aber auch als Begleitpflanze ist „Hidcote Blue“ ein hübscher Blickfang.

Lavandula angustifolia „Dwarf Blue“

Lavendelblüten

Für die Unterpflanzung meines kleinen Olivenbaums im Kübel habe ich „Dwarf Blue“ ausgewählt. Dieser Lavendel wird meist als Begleitpflanze für Rosen gepflanzt. Doch mit seinem kompakten Wuchs und seinen violetten Blüten ist er eine schöne Ergänzung zum Olivenbaum.

Seit etwa 1910 ist diese kleine etwa 30 cm hohe und breite Lavendelsorte im Mittelmeerraum bekannt. Das immergrüne Laub ist nicht so intensiv weiß-grau wie beim „Hidcote Blue“, sondern mehr grün mit einem leichten grauen Schimmer. Die Blütenstängel tragen helle violette Blütenrispen mit einem angenehmen Aroma, was wiederum viele Insekten anlockt und ihn zur Bienenweide macht. Wie „Hidcote Blue“ benötigt „Dwarf Blue“ einen sonnigen, trockenen und warmen Platz. Deshalb ist die Kombination mit dem Olivenbaum ideal, der ähnliche Ansprüche an den Standort stellt wie der Lavendel.

Worauf ist beim Pflanzen zu achten?

Da Lavendel lockere, nährstoffarme Böden bevorzugt, muss lehmiger Boden zumindest rund um das Pflanzloch mit Kies und grobem Sand vermischt werden. Ein saurer Boden wird durch das Beimischen von etwa einer Handvoll Kalk pro m² für die Lavendel-Pflanzung verbessert. Eine Düngung der Lavendel-Sträucher würde die Triebe weich und instabil werden lassen. Lediglich eine Kaliumgabe im Spätsommer verträgt der Lavendel gut. Sie sorgt dafür, dass der Strauch den Winter besser übersteht.

Lavendeltriebe

Ist Lavendel pflegeleicht?

Wenn die Lichtverhältnisse und der Boden an seinem Standort stimmen, ist Lavendel pflegeleicht. Er muss nicht gegossen werden und benötigt auch keinen zusätzlichen Dünger. Die Trockenheit und Hitze werden von den Lavendel-Pflanzen deshalb so gut vertragen, weil ihre Blätter eine wachsartige Oberfläche besitzen, die sie gegen zu starke UV-Strahlung schützt. Die feinen grauen Haare auf den Blättern, die besonders beim Speik-Lavendel stark ausgeprägt sind, setzen die Verdunstung herab.

In der Umgebung des Lavendels entwickelt sich kaum Unkraut, da der Boden zu nährstoffarm ist. Auch auf der Speiskarte der Schnecken steht er nicht. Sie mögen weder seinen Geschmack noch sein Aroma. Den Winter übersteht Lavendel gut, wenn seine Wurzeln möglichst trocken stehen.

junger Lavendelstrauch "Hidcote Blue"

Was bewirkt der Schnitt von Lavendel-Sträuchern?

Beim Lavendel handelt es sich um einen Halbstrauch. Wird er nicht regelmäßig geschnitten, verholzt er immer weiter von der Basis her. Außerdem würde seine Vitalität und Blühfreudigkeit leiden. Deshalb ist besonders der Sommerschnitt, direkt nach der Blüte, so wichtig. Dazu werden ein Drittel des Laubs und die Blütenstiele gekappt. Schon nach kurzer Zeit treiben die Sträucher wieder aus. Das dichte, graue Blattwerk sieht im Winter nicht nur attraktiv aus, es hält auch Wasser von den Wurzeln fern. Ein zweiter Schnitt erfolgt im Frühjahr kurz vor dem Austrieb. Er sorgt für einen kompakten Wuchs und verhindert ein Verkahlen der Sträucher.

Lavendelstrauch nach dem Sommerschnitt

Kombinationen mit Lavendel

Während der Blütezeit im Sommer harmonieren die blauvioletten Blütenrispen des Lavendels vor allem mit dem Gelb anderer Blüten. Sie sorgen für einen besonders intensiven Blauton. Kontrastreich ist auch eine Kombination aus weißen und blauen Blüten. Sie kommt am besten zur Geltung, wenn Du möglichst Pflanzen einer Farbe immer in einer Gruppe zusammenstellst. Mit seinem immergrünen Laub verliert der Lavendel auch während der Wintermonate nicht an Attraktivität.

Zusammen mit anderen Pflanzen lässt sich Lavendel sehr schön kombinieren. Die klassische Verbindung ist sicherlich die von Rosen und Lavendel. Auch wenn beide sehr unterschiedlich in ihren Ansprüchen sind, ergänzen sich die Pflanzen außergewöhnlich gut in ihren Farben. Da die Rosen jedoch einen hohen Nährstoffbedarf haben und viel Dünger benötigen, wird der Lavendel besser in einem Abstand von etwa 1 m zu den Rosen gesetzt.

blühender Lavendelstrauch

Eine weitere Möglichkeit ist eine Mischung des Lavendels mit anderen duftenden Heil- und Küchenkräutern wie Rosmarin, Oregano, Thymian, Salbei, Ysop, Fenchel und Zitronenmelisse. Eine besondere Wirkung erzielst Du, wenn Du die Kräutermischung mit einer Lavendelhecke einfasst. Natürlich kannst Du die Kräuter auch in einzelne Töpfe setzen. Sie lassen sich immer wieder neu arrangieren. Schöne Kombinationen bildet Lavendel mit Zitronenbäumen, Lorbeerbäumen oder Agapanthus. Im Balkonkasten ergänzen sich kleine Lavendelsträucher sehr schön mit Federgras und Wolfsmilchgewächsen.

Für die Pflanzung von Lavendel im Topf setzt Du am besten nährstoffarme Aussaat- oder Kräutererde ein. Nach etwa vier Wochen wird sie mit Kräuterdünger leicht nachgedüngt. Lavendel kann bei fehlendem Winterquartier auch im Topf draußen überwintern. Dazu wird er dicht an eine Hauswand gerückt. Eine Abdeckung mit Vlies schützt das Laub vor dem Austrocknen durch die Wintersonne.

Lavendel-Ernte

mit Lavendel gefüllte Duftsäckchen

Die beste Zeit, um Lavendelblüten zu ernten ist die Mittagszeit. Die Blütenstiele binde ich zu kleinen Sträußen und hänge sie an einem schattigen Platz in unserem Gartenschuppen auf. Sobald die Blüten trocken sind, können sie leicht von den Stielen gelöst werden.

Einen Teil der Blüten fülle ich in kleine Duftsäckchen z.B.aus Organza oder Baumwolle. Auch Baumwolltaschentücher eignen sich. Sie werden einfach mit farbigen Bändern verschlossen. Im Schrank zwischen Kleidungsstücken sorgen die leicht flüchtigen Aromen der Lavendelblüten dafür, dass sich keine Motten in der Kleidung verirren. Den anderen Teil der getrockneten Blüten fülle ich in dekorative Schalen, die ich im Wohnraum aufstelle. Hier verströmen sie noch lange Zeit einen angenehmen Duft.

 

2 Kommentare

Kommentar 1 von Marlene am 8. Januar 2018 09:21

Es heißt mineralstoffarme Böden und nicht nährstoffarme Böden,denn die Pflanzen stellen ihre Nährstoffe selber her.Sonst könnten wir uns ja auf den Boden setzen und Erde löffeln , um die Nährstoffe zu uns zu nehmen. Liebe Grüße Marlene, 11 Jahre!!!(Das müssten sie schon wissen als Samsatgsgärtnerin.)

Kommentar 2 von Beate am 8. Januar 2018 21:42

Hallo Marlene,

danke für Deinen Hinweis. Ich denke, dass beide Begriffe das Gleiche beschreiben. Ich benutze für den Bodenzustand gerne den Begriff nährstoffarm, da er für mich anschaulicher ist. Du wirst sicherlich wissen, dass der Boden aus dem organischen Oberboden (Humusschicht) und dem darunterliegenden Unterboden (Mineralboden) besteht.

Die Humusschicht ist die Bezeichnung für die organischen Bestandteile in und auf dem Boden. An der Bildung des Humus sind z.B. Regenwürmer und Mikroorganismen beteiligt, die Pflanzen- und Tierreste ganz fein zersetzen. Bei der Zersetzung oder Verrottung werden auch Mineralstoffe wie Phosphor, Kalzium Magnesium und Kalium freigesetzt. Sie reichern sich im Humus an und dienen den Pflanzen als Dünger. Die Verrottung ist auch von der Temperatur abhängig. Deshalb verrottet bei uns im Winter nichts. Es entsteht allmählich nährstoffreiche Erde, in der wasserlösliche Nährstoffe enthalten sind. Bei Bedarf nehmen die [nbsp]Pflanzen diese über die Wurzeln auf.
Dagegen enthalten z.B. die Mineralböden der tropischen Regenwälder, wo Temperatur und Regen das ganze Jahr über gleich hoch sind, so gut wie keine Nährstoffe. In diesen Regionen wird das organische Material von den Mikroorganismen und Kleintieren zu schnell zersetzt, so dass sich so gut wie keine Humusschicht bildet. Die Nährstoffe sind hier in den Pflanzen gespeichert und werden wieder verwertet.