Efeu - Immergrün, Kletterpflanze und Bodendecker

veröffentlicht am 27. Januar 2017 21:57 von Beate

Efeu im Winter

Der robuste, immergrüne Efeu breitet sich gerne an schattigen und halbschattigen Standorten im Garten aus. Als Kletterpflanze zieht es ihn dabei in luftige Höhen und als Bodendecker bildet er dichte, grüne Matten unter Bäumen und Sträuchern.

Ich bin mir nie sicher, ob es ein Fluch oder Segen ist, diesen immergrünen Kriecher und Kletterer an so vielen Stellen im Garten vorzufinden. Doch mit den Jahren habe ich mich an ihn gewöhnt und versuche ihn in Grenzen zu halten. In Gehölzanpflanzungen ist er ein hervorragender Bodendecker, der dafür sorgt, dass die Feuchtigkeit in der Erde bleibt. Doch sobald er Sträucher und kleine Bäumen erklimmen will, kappe ich ihn kurzerhand. Denn nur sehr große Bäume und robuste Pflanzen wie der Kirschlorbeer können sich gegen ihn behaupten.

Hedera helix

Efeu (Hedera helix), dessen Pflanzenteile alle giftig sind, gehört zur Familie der Araliengewächse und ist eine Waldpflanze. Deshalb liebt er vor allem schattige und halbschattige Standorte. Sein botanischer Name Hedera leitet sich vom griechischen Wort „hedra“ (sitzen) ab und bezieht sich auf die Hafteigenschaften der Pflanze. Als Gartenpflanze wird der Efeu erstmals in einem Gartenpflanzenverzeichnis aus dem 16. Jahrhundert erwähnt. Später in den Barockgärten gab es keinen Platz für den wuchernden Efeu. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts ist er wieder zeitgemäß und taucht in den großzügigen Landschaftsgärten auf. Seine Sortenvielfalt wächst in dieser Zeit schnell auf 200 heran. Heute kennen wir etwa 400 Efeu-Sorten mit den unterschiedlichsten Blattformen und Blattfarben.

Kletterfreudige Efeu-Sorten und panaschierte Blätter

Efeu "Goldheart"

Neben der einheimischen Wildform des Efeus mit ihren dunkelgrünen Blättern, gibt es auch Sorten mit panaschierten Blättern. Sie bringen besonders dunkle Gartenecken zum Leuchten. Zu ihnen zählt die gelbbunte Sorte „Goldheart“. Die kriechende oder mit Haftwurzeln auf eine Höhe von 3 m kletternde Pflanze besitzt dreieckige, dunkelgrüne Blätter mit einer goldgelben, herzförmigen Färbung in der Mitte.

Efeu "Glacier"

Auch „Glacier“ besticht mit seinen dreieckigen, graugrünen Blättern. Sie schimmern silbrig und sind weiß umrandet. „Glacier“ bildet lange, jedoch nur wenig verzweigte Ranken, deshalb eignet sich diese Sorte zum Beranken von Lauben, Wänden und Gerüsten. Im Gegensatz zu den grünen Sorten benötigen gelb- oder weißbunte Efeusorten etwa drei Stunden Sonne am Tag, damit ihre Blätter ausfärben können und die hellen Zeichnungen nicht verblassen. Hedera helix, die einheimische Wildform des Efeus, ist ein besonders guter Kletterer. Weniger Haftwurzeln bilden dagegen Hedera colchica und Hedera helix „Hibernica“. Auch Hedera helix „Woerner“ besitzt ein gutes Klettervermögen und ist auch sehr frosthart.

Prächtiges Blattwerk und extravagante Blütenstände

Efeu als Bodendecker

Als immergrüner Bodendecker bildet der Efeu an seinen Stängeln, den Sprossachsen sogenannte Adventivwurzeln. Das sind zusätzliche Wurzeln, die sich nach äußeren Reizeinwirkungen wie z.B. Sauerstoffmangel durch Bodenverdichtung bilden. Erreicht der Efeu dagegen Bäume, Zäune oder Mauern, klettert er an ihnen mit seinen Haftwurzeln bis auf eine Höhe von 20 m.

"Efeu-Baum"

Nach einigen Jahren verholzen seine Sprossachsen und der Efeu wird zum Strauch. Selten wächst er auch baumartig. In unserem Garten ist Efeu vor Jahrzehnten an einem hohen Antennenpfahl emporgeklettert und hat sich dort zu einem prächtigen Baum mit kugelförmiger Krone entwickelt. Efeu kann bis zu 400 Jahren alt werden.

Zwischen März und Oktober bildet Efeu fortlaufend Blätter. Die meisten erscheinen jedoch zwischen April und Mai. Sie werden etwa 3 Jahre alt. Junge Efeublätter sind handförmig gelappt. Die blühfähigen Altersformen der Blätter sind dagegen oval und nicht mehr gelappt. Auf ihrer Oberseite sind sie meist dunkelgrün mit helleren Blattadern und auf der Unterseite hellgrün. Im späten Frühjahr ist die Hauptzeit des Laubfalls.

Fruchtstand des Efeus

Für uns Mitteleuropäer ist die Blütezeit des Efeus etwas Außergewöhnliches. Sie erstreckt sich von September bis Oktober. Dabei bilden sich kugelige Blütenstände, die meist auf Blütenstandsschäften stehen. Etwa 10 gestielte, kleine Blüten bilden eine Kugel. Die gelb-grünen Blüten des Efeus sind zwittrig. Die späte Blüte des Efeus ist für Wespen, Bienen, Schwebfliegen und einige Schmetterlingsarten eine wichtige Nahrungsquelle.

Die bläulichen oder grünlich-schwarzen Beeren, die zwischen Januar und April reif werden, sind dagegen bei den Singvögeln sehr beliebt. Sie verbreiten auch die Samen des Efeus (Verdauungsausbreitung). Ansonsten wird die Pflanze über Stecklinge vermehrt. Ende August werden die Ableger möglichst von einjährigen Ranken abgetrennt. Danach werden alle Blätter des Stecklings, bis auf drei Blätter an der Spitze entfernt und in einen Topf mit feuchter Erde gesetzt.

Efeublätter

Damit der Efeu als Begrünung unseres Gartenhäuschens auch dicht und buschig wächst, kürze ich im April die Triebe mit der Heckenschere. So entwickelt sich eine schöne, geschlossene grüne Decke. Zur Eindämmung seines Wachstums kann der Efeu jederzeit geschnitten werden. Sobald er keine Möglichkeit mehr findet, weiter nach oben zu klettern, beendet er sein Wachstum mit Haftwurzeln und bildet die Altersform mit ovalen Blättern und buschigem Wuchs.

Begrünung mit Efeu - Für und Wider

Die Begrünung von Mauern, Fassaden und Zäunen mit Efeu bringt viele Vorteile. Dank seiner Haftwurzeln benötigt der Efeu keine zusätzliche Kletterhilfe. Er sorgt für eine gute Wärmeisolierung, für Regenschutz und verhindert bei starken Temperaturschwankungen Spannungsrisse im Mauerwerk. Dazu bietet diese Begrünungsform Lebensraum für Insekten und Platz zum Nisten der Vögel.

Efeu als Fassadenbegrünung

Doch bevor Du Dich für Efeu als Fassadenbegrünung entscheidest, solltest Du sicherstellen, dass das zu begrünende Mauerwerk vollkommen intakt ist. Die Haftwurzeln dürfen keine Chance haben, sich unter Risse zu quetschen und sie dann durch ihr Dickenwachstum zu sprengen. Fenster, Dachrinnen und Dachziegel müssen vom Efeu freigehalten werden. Ein späteres Entfernen der Efeubegrünung ist aufwendig und kostenintensiv, da die Haftwurzeln nur noch mit Hilfe eines Sandstrahls oder durch Abflammen von der Fassade entfernt werden können. Außerdem benötigt die Fassade danach einen neuen Anstrich.

Efeu am Birkenstamm

Efeu klettert auch gerne in hohe Bäume. In unserem Garten hat er sich vom Bodendecker allmählich an den Stämmen der ein oder anderen Birke und Fichte bis in deren Äste ausgebreitet. Wir hatten zu Beginn die Befürchtung, dass die Bäume Schaden nehmen könnten, doch die Mehrheit der Fachleute geht davon aus, dass Efeu für Bäume unschädlich ist und er sie lediglich als Kletterhilfe nutzt.

Mit seinen Haftwurzeln kann der Efeu keine Nährstoffe aufnehmen und mit den Luftwurzeln ist es ihm nicht möglich, so dass ein Schmarotzen an den Bäumen entfällt. Eine schädigende Lichtkonkurrenz besteht nur bei sehr starkem Efeubewuchs. Die für die Photosynthese wichtigen Blätter des Baums befinden sich im oberen Teil der Baumkronen oder in den Randbereichen. Auch Nahrungskonkurrenz wird ausgeschlossen, stattdessen soll der Efeu durch seinen Laubfall im Frühjahr die Bodenqualität verbessern.

 

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