Es ist schon etwas Besonderes, wenn sich im Spätwinter die üppigen, rosenähnlichen Blüten der Japanischen Kamelie öffnen. Dieser asiatische Zierstrauch kann nur unter günstigen Klimabedingungen im Freien kultiviert werden. Deshalb wächst meine Kamelie auch im Kübel.
Es gibt mehr als hundert Kamelien-Arten, von ihnen sind die Japanische Kamelie Camellia japonica und die herbstblühende Kamelie Camellia sasanqua die frosthärtesten. Doch auch sie können nur an geschützten Standorten mit milden Wintern im Freien ausgepflanzt werden. Meine Kamelie im Kübel überwintert im Gewächshaus bei Temperaturen um 5 °C. Doch seit Ende Februar hat sie schon wieder ihren Platz im Freien bezogen, wo sich allmählich ihre Blütenknospen öffnen.
Die Heimat der Kamelien, die zur Familie der Teestrauchgewächse gehören, ist Ostasien. Dort wachsen sie unter den Baumkronen der Berg-und Nebelwälder bei hoher Luftfeuchtigkeit. Kamelien sind subtropische Pflanzen, die an relativ kühle Winter und heiße Sommer gewöhnt sind.
Mitte des 18. Jahrhunderts taucht die Kamelie erstmals in einem Gewächshaus in England auf. Danach verbreitet sie sich allmählich in ganz Europa, wo sie vor allem in den Gärten der Königshäuser kultiviert wird. Carl von Linné gibt ihr die botanische Bezeichnung Camellia, zu Ehren des Apothekers und Jesuitenpaters Georg Joseph Kamel. Im 19. Jahrhundert genießt die Kamelie besonders in Adelskreisen ihre größte Popularität. In dieser Zeit entsteht auch der Roman „Die Kameliendame“ von Alexandre Dumas.
Spektakuläre Kamelienblüten
Diese Winterschönheit ist nicht kapriziös. Wenn die Anforderungen an Standort, Temperatur und Erde stimmen, stellt die Kamelie keine großen Ansprüche. Ich habe seit vier Jahren viel Freude an meiner Kamelie, die mich jedes Jahr immer wieder aufs Neue mit unzähligen Blüten überrascht.
Die immergrünen Sträucher mit glänzenden, dunkelgrünen, lederartigen Blättern tragen außergewöhnliche und reizvolle Blüten. Kamelien entwickeln sich bei uns zu aufrechten, breiten Sträuchern und werden meist nicht höher als 3 m. Nur unter sehr günstigen Klimabedingungen erreichen Kameliensträucher eine Höhe von 10 m. Ihre elliptischen Blätter sind gezähnt. Die Japanische Kamelie hat ca. 4 cm breite, einfache, rote Blüten. Inmitten der schalenförmigen Blütenblätter wirkt das Büschel leuchtend gelber Staubblätter sehr dekorativ.
Kamelienblüten variieren von Sorte zu Sorte. Es gibt sowohl einfach blühende als auch gefüllte Sorten und ihre Farbschattierungen reichen von Weiß über Rosa bis hin zu dunklem Rot. Sehr beeindruckend und robust sind unter anderem „Monjushu“, eine halbgefüllte, scharlachrote Kamelie, die weiß gefleckt ist, „Brushfield’s Yellow“ mit mittelgroßen, cremeweißen Blüten, deren Mitte ebenfalls gelb gefärbt ist und „Mrs. Tingley“ mit großen, gefüllten rosafarbenen Blüten.
Besonders winterhart sollen „Higo“ Kamelien sein, die nach einer alten japanischen Provinz benannt sind. Die zart duftenden Blüten dieser Kamelien sind ungefüllt mit auffälligen gelben Staubgefäßen in ihrer Mitte.
Die Blütezeit der Japanischen Kamelien liegt im Freiland zwischen März und April, im Wintergarten startet die Blüte häufig schon im Dezember und zieht sich bis in den Februar.
Pflege der Kamelien im Kübel
Nach den letzten Frösten darf die Kamelie aus dem Gewächshaus wieder ins Freie. Bei mir hat sie draußen einen geschützten, schattigen Platz an einer Hauswand. Auch wenn sie schon Knospen trägt, wage ich den Standortwechsel und habe damit noch keine schlechten Erfahrungen gemacht.
Derzeit topfe ich meine noch relativ junge Kamelie alle zwei Jahre, direkt nach der Blüte im Frühjahr, um. Kamelien lieben einen leicht sauren Boden, deshalb verwende ich Rhododendronerde.
Achte vor dem Umtopfen Deiner Kamelie unbedingt auf ausreichend Dränage. Blähton oder Tonscherben als unterste Schicht im Topf sind optimal.
Der neue Topf sollte im Vergleich zum alten Topf nicht größer als 5 cm sein. So stellst Du sicher, dass sich keine Staunässe bildet, die zum Absterben ihrer kleinen, feinen Wurzeln führen würde. Kamelien lieben gleichmäßig feuchte Erde und werden am liebsten mit Regenwasser gegossen.
Die Sträucher benötigen keinen Rückschnitt, auch wenn sie schnittverträglich sind. Ausnahmen können bei jungen Pflanzen Schnittmaßnahmen zur Förderung der Verzweigung und bei älteren Pflanzen Platzprobleme durch einen zu ausladenden Strauch sein. Der beste Zeitpunkt für einen Rückschnitt ist noch vor dem neuen Austrieb im Frühjahr.
Die Kamelie im Laufe der Jahreszeiten
Mit Beginn des Austriebs ab März bis etwa Juli, benötigt die Kamelie regelmäßige Wassergaben und Dünger. Ich verwende Rhododendron-Dünger, bin dabei jedoch vorsichtig und setze nur die Hälfte der empfohlenen Menge ein.
Während der Sommermonate erhält meine Kamelie an ihrem Standort etwas mehr Sonne. Das ist für den Strauch wichtig, da er neben viel Licht auch Nachttemperaturen von mindestens 15 °C zum Ausreifen der Triebe und zum Anlegen neuer Blütenknospen benötigt. Solange die Knospen noch nicht sichtbar sind, solltest Du weniger gießen und nicht düngen.
Ab Oktober werden die Wassergaben reduziert. Während ihrer Ruhezeit von Oktober bis zum Ende ihrer Blütezeit sollte der Standort der Kamelie kühl und hell sein.
Sobald die ersten Fröste angesagt sind, wechselt die Kamelie wieder ins Kalthaus. Kamelien vertragen bis zu -4 °C Frost. Doch wie bei den Hortensien sind die Spätfröste die eigentliche Gefahr. Durch sie stirbt der frische Austrieb sofort ab.
Wenn Dir keine kühle Überwinterungsmöglichkeit bei maximal 8 °C für Deine Kamelie zur Verfügung steht, solltest Du ihr einen geschützten Ort z.B. an einer Hauswand suchen, dort kann sie mit dem entsprechenden Schutz aus einer Laubschicht im Wurzelbereich und mit Schilfrohrmatten oder Vlies umwickelt den Winter unbeschadet überstehen. Gieße sie ab und zu, damit sie während des Winters nicht austrocknet.
Kamelien benötigen unbedingt kühle Temperaturen, denn der Kältereiz sorgt dafür, dass sich die Blütenknospen auch öffnen. Bei einer Umgebungstemperatur zwischen 6 und 10 °C halten sich die Kamelienblüten etwa fünf Wochen.
Kamelien im Freiland
In milden Regionen wie Weinbaugebieten und Küstenregionen wachsen Kamelien auch im Freiland. Doch sie sollten mindestens vier bis fünf Jahre alt sein, bevor sie in den Garten gepflanzt werden. Damit sie gut über den Winter kommen, müssen Kamelien bis spätestens Ende Juli ausgepflanzt werden. Auch an einem geschützten Standort benötigen sie während der Wintermonate zusätzlich eine dicke Mulchschicht zum Schutz ihrer Wurzeln und eine Vliesabdeckung, zum Schutz ihrer Blätter vor der Wintersonne. Freilandpflanzen vertragen mit einer Vliesabdeckung etwa -15 °C.
Kamelien im Wohnraum
Im Gegensatz zum 19. Jahrhundert eignen sich Kamelien in der heutigen Zeit nur noch bedingt als Zimmerpflanzen. Denn das Raumklima hat sich seit damals verändert. Die Temperaturen in unseren Wohnräumen sind angestiegen und die Luftfeuchtigkeit hat abgenommen, so dass die Blütenknospen der Kamelie in dieser Umgebung abtrocknen und abfallen würden. Als Zimmerpflanze benötigt die Kamelie einen kühlen Wintergarten oder ein helles Treppenhaus.
2 Kommentare
Kommentar 2 von Beate am 3. Juni 2019 21:50
Hallo Renate,
da Mrs. Tingley zu den robusten Kamelien (kurzzeitiges Temperaturminimum -15 °C) gehört, würde ich es wagen, sie ins Freiland zu pflanzen. Diese Kamelie kommt gut in milden Regionen, wie dem Mittelrhein und einem passenden Kleinklima im Garten zurecht.
An einem windgeschützten, halbschattigen Platz fühlen sich Kamelien wohl, z.B. in der Nähe hoher Bäume und Sträucher, Hecken oder Mauern. Dort werden im Winter auch nächtliche Wärmeverluste vermieden. Sonne vertragen die Pflanzen nur eingeschränkt, am Vor- und Nachmittag.
Die beste Zeit die Kamelie auszupflanzen ist zwischen März und Mai, eigentlich müsste es jetzt auch noch funktionieren. Dann hat die Pflanze eine ganze Saison Zeit zum Einwurzeln, um im Winter nicht so schnell unter Wassermangel zu leiden. Vor der Pflanzung kann in den gelockerten Boden saurer Humus eingearbeitet werden. Danach wird die Kamelie gleichmäßig feucht gehalten.
Insbesondere in den ersten Jahren benötigt die frisch ausgepflanzte Kamelie im Winter einen guten Schutz. Der Wurzelbereich wird am besten mit einer dicken Schicht Rindenmulch abgedeckt und die gesamte Pflanze zusätzlich mit Vlies oder mit einer Schilfmatte umwickelt. Steht die Kamelie im Winter sonnig, muss für Schatten gesorgt werden, ansonsten könnte die Rinde platzen oder die Pflanze würde zu schnell austrocknen.
Hoffentlich konnte ich [nbsp]etwas weiterhelfen. Ich wünsche gutes Gelingen und noch viel Freude mit Mrs. Tingley und ihren bezaubernden Blüten.
Kommentar 1 von Kiegler Renate am 2. Juni 2019 19:42
Hallo,
unsere Kamelie ( Camellia japonica 'Mrs. Tingley' steht im Kübel auf de Terrasse. Dort ist es teilweise zu warm, ca. 32 bis 34 Grad! Wir möchten sie in den Garten pflanzen, sind aber unsicher, da wir eine Hanglage haben. Kann sie dort auch überwintern? Unser Standort: Mittelrhein
MfG Renate Kiegler