Christrosen – Blühende Stauden im Winter

veröffentlicht am 17. Dezember 2016 17:26 von Beate

Knospe der Christrose

Nieswurz-Gewächse wie die Christrose gehören zu den Frühblühern im Garten. Sie lassen sich weder von Schnee noch Kälte zurückhalten. So öffnen einige Christrosen bereits im Dezember ihre schneeweißen Blütenknospen.

Auch bei uns im Staudenbeet zeigen sich schon die ersten weißen Blüten der Christrosen (Helleborus niger). Die immergrüne Staude mit ihren dunkelgrünen, ledrigen und gezähnten Blättern ist bei uns etwa 30 cm hoch. Ihre flachen Blüten ähneln denen der Anemonen. Sie erscheinen an kräftigen Stängeln. Da die Blüten meist von den Blättern der Staude überragt werden, sind sie nur schwer zu entdecken.

Die Königin der Winterstauden

Christrosenblüten

Die Christrose (Helleborus) ist in den nördlichen Teilen der Türkei, Griechenlands und des Kaukasus beheimatet. Als Gartenpflanze hat sie, schon allein wegen ihrer Blütezeit in den Wintermonaten, eine lange Tradition. So wurde Helleborus vor allem im Mittelalter als Heilpflanze angepflanzt und verwendet. Ihr Name Nieswurz ist auf den Niesreiz zurückzuführen, den ihre getrockneten und gemahlenen Wurzeln auslösen. Da jedoch alle Pflanzenteile der Nieswurz sehr giftig sind, wird heute kein Niespulver mehr aus ihren Wurzeln hergestellt. Ihren zweiten volkstümlichen Name Lenzrose verdankt sie der Ähnlichkeit ihrer Blüten mit denen der Wildrosen. Die Gattung der Nieswurz umfasst etwa 20 Arten, von denen drei, Helleborus foetidus, Helleborus viridis und Helleborus niger, in Mitteleuropa vorkommen.

Nieswurzblatt

Typisch für die Nieswurz sind ihre sogenannten fußförmig gefiederten Blätter. Neben den Blüten verleihen die immergrünen, dunkelgrünen, gefächerten Blätter mit ihren gesägten Rändern der Pflanze ihre besondere Attraktivität.

Die Farb- und Formenpalette dieser Winter- und Frühlingsblüher ist vielfältig. Abgesehen davon, dass sie alle mehr oder weniger dichte Horste bilden, gibt es neben den immergrünen auch sommergrüne Arten und solche, die neben einem Platz im Schatten oder Halbschatten auch Standorte in der Sonne mögen.

Unterschieden werden zwei Gruppen: Die stammlosen, äußerst langlebigen Pflanzen wie die Helleborus Orientalis-Hybriden, zu denen auch die Christrose zählt. An den Rhizomen des Wurzelstocks sitzen ihre langstieligen Blätter. Blütenstände und Blätter erscheinen meist getrennt. Die stammbildenden Helleborus-Arten, wie die Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus) bilden aufrechte, verholzte etwa 50 cm hohe Stämme. Nach der Samenbildung sterben sie ab und werden durch neue Triebe aus der Basis ersetzt.

Helleborus

Nieswurz mit Balgfrüchten

Die Blüten der Nieswurz sitzen entweder locker oder dicht gedrängt am Wurzelhals der entspringenden Stängel oder an den Spitzen der verholzten, beblätterten Stämme. Fast alle Helleborus-Arten sind bei den Bienen und insbesondere bei den Hummeln sehr beliebt (Bienenweide), da sie bereits ab 2 °C fliegen und sich gerne von der natürlichen Heizanlage der Nieswurz anlocken lassen. Dabei handelt es sich um Hefekulturen im Nektar der Pflanze, die die Temperatur der im Winter blühenden Pflanze erhöhen.

Die Blüten der Nieswurz sind grün, weiß, gelb, rot oder violett gefärbt, gesprenkelt oder gefüllt und bleiben lange über ihre Blütezeit hinaus, bis zur Fruchtreife, erhalten. Lediglich ihre Farbe verblasst allmählich und die Blüten verfärben sich grünlich, ähnlich wie bei den Hortensien.

Zusammen mit den reifenden Früchten, den sogenannten Balgfrüchten, neigen sich die Blüten nach unten. Im Frühsommer lösen sich die reifen Samen und fallen auf den Boden. Dort sorgen die Ameisen für ihre Verbreitung. Deshalb würde niemand auf die Idee kommen die Blütenstängel direkt nach dem Verblühen abzuschneiden. Die Nieswurz sät sich so meist selbst aus. Doch keine Sorge, da sie sich sehr langsam entwickelt, wuchert sie nicht. Insbesondere in naturnahen Gärten ist ihr Verwildern erwünscht. Doch ihre Sämlinge sind nicht sortenecht, so dass deren Blütenfarbe variiert.

Langlebige Christrosen

Christrosen im Schnee

Die anspruchslosen und pflegeleichten Helleborus-Arten schätzen nährstoffreiche, neutrale oder alkalische Böden und je nach Sorte einen sonnigen, halbschattigen oder schattigen Standort. Je sonniger ihr Standort ist, desto mehr Feuchtigkeit benötigen sie. Im November solltest Du das Laub Deiner stammlosen Nieswurz entfernen. So kommen ihre Blüten besser zur Geltung. Außerdem verhinderst Du damit die Ausbreitung der Schwarzfleckenkrankheit.

Bei den stammbildenden Nieswurz-Sorten werden stattdessen die welken Blätter entfernt und nach der Blüte und Samenbildung der gesamte Stamm an der Basis abgeschnitten. Im Herbst erhalten alle Stauden eine Mulchschicht aus Laub, Kompost und gehäckseltem Gartenmaterial. So wird der Boden mit Unterstützung der Regenwürmer gut durchlüftet und mit Nährstoffen versorgt. Bei geringem Pflegeaufwand werden die Stauden von Jahr zu Jahr kräftiger. Helleborus-Stauden werden sehr alt, wenn sie sich an ihrem Standort ungestört entwickeln können. Stammlose als auch stammbildende Helleborus-Arten vermehren sich über Aussaat. Die stammlosen Helleborus können außerdem geteilt werden.

Nieswurz

Während der Wachstumsphase in den ersten sechs Monaten des Jahres benötigt Helleborus viel Wasser. Der Boden darf nicht zu trocken sein. Erst nach der Samenreife im Sommer werden Wärme und Trockenheit gut vertragen.

Die Nieswurz eignet sich besonders gut für Schattengärten, als Unterpflanzung von Sträuchern oder am Gehölzrand und natürlich für das Staudenbeet. Doch auch in großen Pflanzschalen ist sie mit ihren Blütenständen ein Augenschmaus. Für eine natürliche Bepflanzung werden die Stauden nicht allein, sondern in Gruppen bzw. leicht verstreut gesetzt. Schöne Kombinationen entstehen zusammen mit Schneeglöckchen, Leberblümchen, Blausternen und Krokussen. Nach der Blüte und dem Einziehen der Zwiebelgewächse sorgt die Nieswurz mit ihrem dunkelgrünen Laub für einen schönen Kontrast zu später blühenden Stauden wie Frauenmantel, Storchschnabel oder Akelei. Auch mit Farnen harmoniert Helleborus sehr gut.


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