Start ins Frühjahr mit farbenfrohen Primeln

veröffentlicht am 26. Februar 2017 17:42 von Beate

Primel

Die kleinen, farbenfrohen Kissen-Primeln gehören mit zu den ersten Lichtblicken in den noch blütenarmen Monaten. Auch wenn sie sich inzwischen zu einem Massenprodukt entwickelt haben, möchte ich auf die kleinen Polsterstauden in Kästen und Schalen nicht verzichten.

Die botanische Bezeichnung Primula veris bedeutet „die Erste des Frühlings“. Doch Primula veris ist nur eine von vielen Primelarten. Die Familie der Primelgewächse umfasst ca. 430 Arten. Sie sind in den feuchten gemäßigten oder alpinen Regionen der Nordhalbkugel heimisch. Wildarten, deren Lebensraum Gebirgsregionen sind, blühen meist rosa, violett und blau. Dagegen zeigen wilde Primeln im Flachland ausschließlich gelbe Blüten. Dieses Phänomen wird auf die Insekten zurückgeführt, die die jeweilige Bestäubung übernehmen. Im Flachland sind das die Bienen, deren Lockfarbe Gelb ist und im Gebirge sind es die Schmetterlinge, die von blauen Farben angezogen werden.

Bereits seit dem 5. Jahrhundert sind die vielseitigen Primeln mit ihren leuchtenden Farben bekannt. Seit dem 17. Jahrhundert, mit dem Einzug der Primel in die europäischen Gärten, begann gleichzeitig die Kreuzung von Primelarten. Heute werden von etwa 250 Arten nur noch 130 kultiviert.

Ein Platz für Primeln

Kissen-Primeln

Ob im Topf draußen oder drinnen auf der Fensterbank, mit ihren farbenfrohen Blüten sind die Primeln nach wie vor sehr beliebt. Dazu gehören vor allem die Kissen-Primel (Primula vulgaris) und die heimischen Schlüsselblumen (Primula elatior, Primula veris). Sie zeigen im Freiland bereits im März und April ihre kleinen Blüten.

Früh blühende Schlüsselblumen bilden lockere Dolden. Kugel-Primeln bestechen mit richtigen Blütenbällen. Besonders markante Blütenstände besitzen jedoch die Etagen-Primeln. Mehrere ihrer Blüten wachsen etagenförmig übereinander. Diese Stauden gedeihen an Gehölzrändern und eignen sich auch für Bepflanzungen am Teichufer. Dort stehen sie in schönem Kontrast zu weiß blühenden Sumpfdotterblumen.

Kissen-Primeln

Die kompakten Kissen-Primeln sind von ihren grünen Blättern manschettenartig umhüllt. Mit den darin dicht beieinanderstehenden Blüten erinnern sie mich an kleine Biedermeier-Sträuße. Mit den Jahren bilden Kissen-Primeln flache Blütenteppiche und werden auch gerne als Einfassung für Beete genutzt. Das Farbspektrum der Blüten reicht von leuchtendem Gelb über Orange bis hin zu kräftigem Rot. Auch blaue und violette Farbtöne fehlen nicht. Dazu gesellen sich mehrfarbige Blüten mit hellen oder dunklen Augen.

Gehölzränder und Heckensäume, doch auch feuchte Rabatten sind optimale Standorte für Primeln. Im Frühjahr wirken zitronengelbe Kissen-Primeln neben den schmalen, spitzen Blättern der Schwertlilien besonders dekorativ. Wenn später das Laub der Iris dichter wird und im Mittelpunkt steht, kommt der Schatten der eleganten Nachbarin der kleinen Primel sehr gelegen. Auch zusammen mit Elfenblumen, Vergissmeinnicht, kleinen Farnen und Gräsern schmücken Primeln die halbschattigen Gartenbereiche.

Vielfältiges Erscheinungsbild

Primeln wachsen als sommergrüne, meist mehrjährige Stauden. Sie bilden grundständige Rosetten aus ganzrandigen oder auch gelappten Blättern. Teilweise sind ihre Blätter behaart. Sie stehen einzeln an den Stielen, die der Basis entspringen.

Die Blüten erscheinen entweder in einer Dolde über einen Schaft oder sie befinden sich in mehreren Quirlen an einem unbeblätterten Schaft. An aufrecht wachsenden Blütenstandschäften sitzen bis zu 25 Blüten doldenartig zusammen. Die meisten Primelarten besitzen unterschiedlich lange Griffel und Staubblätter, die für eine Fremdbestäubung sorgen. Die sich später entwickelnden Kapselfrüchte können mehr als 100 Samen enthalten.

Etagen-Primel

Einteilung der Primeln

Heimische Primeln stehen unter Naturschutz. Doch mit Pflanzen aus der Gärtnerei kannst Du Dir die farbenfrohen Frühblüher in den Garten holen. Zur besseren Übersicht wurden die mehrjährigen Primeln Mitte des 20. Jahrhunderts in sogenannte Sektionen nach Arten, die botanisch und von ihren Kulturansprüchen ähnlich sind, zusammengefasst. Zu den zehn Sektionen gehören unter anderem:

Primula, dazu zählen Kissen-Primeln, Echte Schlüsselblumen und Hohe Schlüsselblumen. Sie unterscheiden sich in Wuchsform und Blütenstand.

Auricula, die meist kleinen im Frühjahr blühenden Alpinen aus Europa. Charakteristisch für sie sind die mehlig bestäubten, ledrigen und über die gesamte Länge einwärts gerollten Blätter.

Proliferae, dazu zählt die Etagen-Primel mit ihren farbigen Blüten. Sie sind in mehreren Quirlen etagenförmig angeordnet und blühen im Frühsommer.

Darauf ist zu achten

Damit Dir Deine Primeln lange Freude bereiten, solltest Du beim Kauf darauf achten, dass die Primeln von gesunden grünen Blättern umgeben sind und nicht mehr als acht offene Blüten haben. Schau auch unter die Blüten, denn dort sollten noch zahlreiche Knospen vorhanden sein, die für Blütennachschub sorgen. Wenn Du die Primel aus dem Topf nimmst und ihre Erde von weißen Wurzeln durchzogen ist, weist das auf eine gesunde Pflanze hin.

Kissen-Primel

Primeln lieben durchlässige, wasserspeichernde und nährstoffreiche Böden. Damit sie auch den Sommer gut überstehen, benötigen sie in diesen Monaten einen kühlen, feuchten Standort, an dem die Erde nicht austrocknet. Am liebsten stehen Primeln an einem halbschattigen Platz. Entfernst Du regelmäßig ihre verwelkten Blüten, können sich weiterhin neue Knospen bilden. Das Substrat von Primeln sollte immer gleichmäßig feucht gehalten werden. Nach der Blüte können die winterharten Primeln in den Garten gepflanzt werden. Dort treiben sie im nächsten Frühjahr neu aus. Primeln vermehren sich durch Aussaat. Zu ihren natürlichen Feinden gehören Schnecken, Blattläuse und Dickmaulrüssler.

Bekannte und besondere Primeln

Kissen-Primel

Die Kissen-Primel (Primula vulgaris) ist eine kleine, flache Polsterstaude, die während ihrer Blütezeit mit scheibenförmigen Blüten übersät ist. Ihr Farbspektrum ist sehr abwechslungsreich. Von März bis Mai bilden sich kleine Blütentuffs, die sich aus vielen Einzelblüten auf dünnen Stängeln zusammensetzen. Am meisten wird die Kissen-Primel für Schalen, Kästen und Töpfe genutzt. Doch auch Gehölzränder, Steingärten, Bauerngärten ebenso wie die Ostseiten von Hecken eignen sich gut für eine Bepflanzung mit Primeln.

Kissen-Primel

Die Kissen-Primel liebt einen halbschattigen Platz, wo sie sich polsterartig ausbreiten kann. Sie verwildert leicht und ist deshalb optimal für naturnahe Gärten. Fühlt sich die Kissen-Primel an ihrem Standort wohl, sät sie sich von selbst aus. Später tauchen dann kleine Primeln zwischen anderen Stauden, im Rasen oder unter sommergrünen Sträuchern auf. Mit der Kissen-Primel verwandt ist die dekorative Kugel-Primel (Primula denticulata). Ihre kugeligen Blütenköpfe auf den etwa 10 cm hohen Stielen machen einen heiteren Eindruck. Ihre englische Bezeichnung „Drumstick Primula“ (Trommelschlägel) beschreibt sie sehr passend.

Etagen-Primel

Die Etagen-Primel (Primula bulleyana) stammt aus China und blüht von Juni bis Juli. Etagen-Primeln lieben wie die meisten Primeln einen halbschattigen Standort mit humusreichen, lehmhaltigen Boden. Dort bildet die Etagen-Primel kleine Horste aus grünen, länglichen und fein gezähnten Blättern. An einem aufrecht wachsenden Stängel erscheinen, quirlförmig angeordnet, die Blüten in zarten Pastelltönen.

Etagen-Primel

Sie sind ein echter Blickfang nicht nur aufgrund ihrer Höhe von etwa 50 cm, sondern vor allem wegen der Blütenquirle, die in mehreren Etagen übereinander stehen. Insbesondere naturnahe Pflanzungen beleben sie mit ihren mehrstöckigen Blütenständen in roten, orangen und gelben Farbabstufungen z.B. Standorte in Teichnähe. Etagen-Primeln wachsen gut heran, sind jedoch leider nicht besonders langlebig.

Echte Schlüsselblume

Die Echte Schlüsselblume (Primula veris) hat in unseren Gärten schon eine lange Tradition. Im Frühjahr erscheinen ihre in Dolden zusammen stehenden goldgelben Blüten. Primula veris unterscheidet sich von Primula elatior (Hohe Schlüsselblume) durch kleinere und dunklere Blüten mit orangefarbenen Punkten im Schlund.

Primel

Auch die Echten Schlüsselblumen sind für naturnahe Pflanzungen gut geeignet. Sie bevorzugen magere, kalkhaltige Böden und Lehmböden und gedeihen an sonnigen bis halbschattigen Standorten. Wie alle Wildpflanzen sollten sie nicht gedüngt werden. An einem optimalen Standort säen sich die Schlüsselblumen selbstständig aus und können so mit der Zeit große Bestände bilden. Schlüsselblumen sind frosthart und ziehen im Herbst ein.

Aurikel

Diese nostalgische, kleine Primel wurde Mitte des 16. Jahrhunderts im Alpenraum entdeckt. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich die Aurikel (Primula auricula) zur Modepflanze, die in keinem englischen Vorgarten fehlen durfte. Aurikel bestechen mit ihren brillianten Farben. Sie werden auch heute noch in Beet-, Alpin und Show-Aurikel unterteilt. Die Show-Aurikel spielen vor allem in Ausstellungen und Blüten-Shows mit ihren stark bemehlten Blüten eine Rolle. Sie werden unter Glas gezogen.

Primel

Aurikel werden entweder durch Teilung der Beet-Aurikel oder bewurzelter Tochterrosetten vermehrt. Sie faszinieren auch heute noch mit ihren ungewöhnlichen Farbkombinationen wie z.B. mit fast schwarzen, samtigen Blüten mit einem hellen Auge. Dabei sind die kleinen Pflanzen mit ihren ledrigen Blättern sehr robust. Ihrer Blütezeit erstreckt sich von März bis Mai. Für den Einsteiger wird die samtig anmutende dunkel violette Aurikel-Hybride „Blue Velvet“ empfohlen. Sie zählt zu den Show-Aurikeln.


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