Immergrüne Ziergräser im Schatten

veröffentlicht am 15. September 2016 21:20 von Beate

Grashalm

Mit ihrer eleganten Struktur und den sanften Bewegungen im Wind gehören Ziergräser zu den Blickfängen im Garten. Im Sommer bestechen sie mit ihren filigranen Blütenständen und im Herbst mit ihrer Blattfärbung. Sogar während der Wintermonate verlieren die mit Raureif überzogenen Blätter nichts von ihrer Attraktivität.

Die grasartigen Pflanzen werden in vier Gruppen unterteilt: Den Gräsern, mit runden, hohlen Halmen, deren Blätter sowohl an der Basis als auch am Halm sitzen. Den Seggen mit basalen (von unten ausgehenden) und stängelständigen Blättern. Ihre Stängel sind immer gefüllt und haben einen dreieckigen Querschnitt. Den Binsen, die ausschließlich basale Blätter und dazu flächige oder zylindrische Stängel besitzen und dem Kalmus (Acorus) mit seinen fächerförmig angeordneten flachen Blättern.

Riesen-Segge

Wenn ich früher an Gräser gedacht habe, fielen mir als erstes Präriegärten ein, die nach dem Vorbild nordamerikanischer Landschaften gestaltet werden. Sie sind im Herbst besonders reizvoll, wenn sie mit ihren goldbraunen Farbtönen die gelben Blüten von Rudbeckien oder Stauden-Sonnenblumen erst richtig zum Leuchten bringen.

Doch neben den Ziergräsern für trockene, sonnige Standorte, gibt es eine Vielzahl von Gräsern, die Waldbewohner sind und halbschattige bis schattige Standorte bevorzugen. Die kleineren unter ihnen bilden dichte grüne Matten, die den Boden schützen. Die größeren Gräser sorgen mit ihren extravaganten Blütenständen für mehr Abwechslung im Beet.

Segge (Carex)

Japan-Segge

Zu diesen Gräsern zählt die große Gruppe der Seggen (Carex). Ihre natürlichen Standorte sind Wald, Wiese, steiniges Gelände und Sumpf. Einige der Seggen bilden dichte Horste, andere breiten sich über Ausläufer mit kriechenden Wurzeln aus. Ihre scharfkantigen Blätter sind rosettenartig angeordnet. Mit ihrem schön gefärbten Laub sind sie, in Gruppen angeordnet oder als Solitärpflanzen, ein Blickfang im Garten. Ihre Blüten sind weniger spektakulär. Die männlichen Blüten erscheinen an der Triebspitze und die weiblichen erkennst Du an ihrer zapfenartigen Form.

Blütenstand der Riesen-Segge

Riesen-Segge (Carex pendula)

Die auffälligste Segge in unserem Garten ist die Riesen-Segge. Sie ist sehr robust und bildet breite buschige Horste mit einer Höhe und Breite von etwa 90 cm. Das Sauergrasgewächs eignet sich für mittelgroße bis große Gärten, da sein Platzbedarf bei 1 m² liegt. Die dunkelgrünen Blätter sind bandförmig, laufen spitz zu und hängen am Blattschopf leicht über. Carex pendula ist immergrün. Durch die Wintersonne können sich die Blätter jedoch bräunlich färben. Interessant sind ihre Blüten. An bis zu 1,5 m langen Stängeln erscheinen Ende Mai etwa 20 cm lange, hängende, grün-braun gefärbte Ähren, die sich über die gesamte Pflanze verteilen.

Bei uns ist so manche Gartenecke in die Riesen-Seggen gepflanzt wurden, zum Blickfang geworden. Auch vor dunklen Gehölzrändern und auf Baumscheiben macht die Segge eine gute Figur. Sie lässt sich zudem gut mit anderen großen Blattschmuckstauden wie Schaublatt, Farn oder Silberkerze kombinieren.

Riesen-Segge

Die Riesen-Segge bildet keine Ausläufer, doch neigt sie zur Selbstaussaat. So verteilen sich die Samen über den Wind im Garten. Die noch kleinen Triebe sollten schnellstens entfernt werden, bevor sie sich unerwünscht ausbreiten. Carex pendula liebt halbschattige bis schattige Plätze mit kalkarmen, nährstoffreichen, leicht feuchten Böden. Im zeitigen Frühjahr werden unansehnlich gewordene Blätter aus den Horsten herausgeschnitten oder die gesamte Pflanze bodennah zurückgeschnitten. Schon nach kurzer Zeit treibt Carex pendula wieder makellos grün aus.

Carex morrowii „Silver Sceptre“

Vor einem unserer großen Ilex-Sträucher am Rand einer Rasenfläche ist der Boden meist sehr trocken. Dort mag keine Pflanze so recht gedeihen. Deshalb habe ich dort Carex „Silver Sceptre“ gepflanzt. Die Japan-Segge ist anspruchslos, pflegeleicht und wintergrün. Mit ihren weiß panaschierten Blatträndern zum grünen Laub wirkt sie sehr edel. Die dreikantigen Stängel von „Silver Sceptre“ werden etwa 30 cm hoch. Da sie mit ihren Ausläufern dichte Grasmatten bildet, eignet sich die Segge gut als Bodendecker. Sie benötigt auch keinen Rückschnitt. In den Wintermonaten kommen die farbigen Blätter der Segge besonders schön zur Geltung. Zwischen April und Mai verliert die Blattschmuckstaude ihre alten Blätter, gleichzeitig wachsen neue Triebe nach. Das alte Laub leistet dann gute Dienste als Humus.

Carex morrowii "Silver Sceptre"

An halbschattigen und schattigen Standorten fühlt sich die Japan-Segge auch im Beet zusammen mit anderen Stauden wie Hosta, Lungenkraut, Elfenblume und Schaumblüte wohl. „Silver Sceptre“ ist frosthart, bei starkem Dauerfrost kann jedoch ein Winterschutz nicht schaden.

Kalmus (Acorus)

Kalmus liebt einen feuchten bis sumpfigen Standort. Auch diese grasartige Pflanze breitet sich über Rhizome aus. Aus denen fächerartig schmale, glatte, immergrüne Blätter, entspringen. Die Blätter sind gelb, grün gestreift und leicht nach vorne geneigt. Während der Sommermonate erscheint das Laub gelblicher im Winter mehr grün gefärbt. Zerdrückst Du die Blätter vom Kalmus, entströmt ihnen je nach Sorte ein leichter Duft nach Anis.

Bei uns wächst der winterharte Kalmus an einem halbschattigen Platz am Teichrand, wo er mit seinen 20 cm an einen Bodendecker erinnert. Leider habe ich bisher noch keine Blüten an ihm wahrgenommen. Denn obwohl sie unscheinbar sind, sollen die kleinen Blüten Schmetterlinge und Bienen magisch anziehen.

Kalmus

Die Kalmus-Blätter eignen sich sehr gut zum Einbinden von Blumensträußen. Mit ihrer Färbung und schlanken Gestalt verleihen sie dem Blumenstrauß eine filigrane Form.

Wald-Marbel (Luzula sylvatica)

Da der Rasen im schattigen Bereich um unsere großen Tannen verschwunden ist und sich dort auf dem sauren Boden nur noch Moos ansiedelt, habe ich dort zu den Tüpfelfarnen auch Wald-Marbeln gepflanzt.

Von Natur aus ist die Waldmarbel ein Waldbewohner, der feuchte aber auch trockene Standorte mit saurem Boden im Schatten und Halbschatten mag. Außerdem hat sie an diesen Plätzen gegenüber anderen Pflanzen einen entscheidenden Vorteil: Sie verträgt den Wurzel- und Schattendruck der sie umgebenden Bäume und Sträucher.

Wald-Marbel

Die Wald-Marbel, auch als Wald-Hainsimse bekannt, gehört zur Familie der Binsen. Sie wächst in lockeren Horsten, die etwa 20 cm, mit ihren Blütenstängeln etwa 40 cm hoch werden. Ihre dunkelgrünen breiten Blätter schimmern am Rand leicht silbrig. Die Wald-Marbel ist immergrün. Im Austrieb besticht sie mit dem hellen Grün ihrer jungen Blätter, das sich im Laufe des Jahres dunkelgrün und im Winter grünbraun färbt. Im Mai erscheinen ihre fein verzweigten bräunlichen Blütenrispen zwischen dem grünen Laub. Die Wald-Marbel vermehrt sich langsam über Rhizome (Ausläufer) und sät sich auch aus.

Wald-Marbel

Sie eignet sich sehr gut für naturnahe Gärten und ist eine Zierde für schattige Standorte. In Kombination mit Hosta, Salomonsiegel, Christrose und Farn kommt sie gut zur Geltung. Falls sie sich zu stark ausbreitet, können üppige Bestände mit einem Spaten abgestochen und so verkleinert werden.

Flatter-Binse (Juncus effusus)

Die Flatter-Binse fühlt sich in nassen Bereichen wohl. Die grasartige Pflanze hat sich am Rande unseres Teichs angesiedelt. Die Binse ist sehr einfach gebaut. Sie bildet zylinderförmige starre, glatte grüne Blätter mit einem markigen Kern. Von Ende Mai bis in den August erscheinen ihre Blüten, die dicht zusammenstehen und den Eindruck erwecken, als ob sie den Stängeln seitlich entspringen. Gestützt werden sie von einem festen Tragblatt.

Mit ihrem schlichten, geradlinigen Wuchs eignet sich die Binse gut für die Hintergrundbepflanzung, vor der kleine farbige Sumpfpflanzen sehr schön zur Geltung kommen. Mit ihrem eleganten aufrechten Wuchs verleiht sie dem Teichrand ein gepflegtes Äußeres. An einem halbschattigen Standort mit schwerem und feuchtem Boden bildet die Binse bis zu etwa 1 m hohe fächerartige Horste. Sie breitet sich über Ausläufer aus. Die Flatter-Binse wird auch gerne zur Repositionsbepflanzung, einer Bepflanzung mit der die Naturnähe und Ursprünglichkeit zurück in den Garten gebracht werden soll, genutzt.

Binsen

Pflege

Am besten pflanzt Du Gräser im Frühjahr. Kleinere Gräser wirken sehr schön in Gruppen. Viele von ihnen eignen sich auch für die Kübelbepflanzung. Die größeren Gräser werden zu dritt oder in Einzelstellung gesetzt. Hohe Gräser im Hintergrund sorgen im Beet für Halt und Struktur.

Stimmt der Standort, sind Seggen, Kalmus und Binsen anspruchslos. Im Winter ziert ihr wintergrünes oder immergrünes Laub den ansonsten farblosen Garten. Im Frühjahr können bei Bedarf braune Blätter der Gräser herausgeschnitten oder unansehnlich gewordene Horste der Seggen und Binsen auch komplett auf etwa 10 cm zurückgeschnitten werden.


0 Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.