Bienenweiden für einen insektenfreundlichen Garten

veröffentlicht am 22. Februar 2018 21:43 von Beate

Biene beim Nektarsammeln im Krokus

Das Nahrungsangebot für blütenbestäubende Insekten, wie für Honigbiene, Wildbiene, Hummel oder Schmetterling wird immer einseitiger und kleiner. Mit der richtigen Auswahl an Pflanzen können wir in unseren Gärten und auch auf dem Balkon das Nahrungsangebot und damit das Überleben vieler Arten unterstützen.

Bienenstöcke

Eine Vielzahl von Insekten leistet wichtige Dienste in der Natur. Doch schon seit einigen Jahren leiden gerade die Pollensammler unter einem eingeschränkten Nahrungsangebot. Die Ursache ist neben landwirtschaftlicher Monokultur auch der massive Einsatz von Pestiziden. Dabei gehören die Bienen zu unseren wertvollsten Nutztieren. Sie erzeugen nicht nur Honig, sondern sind vor allem wichtige Bestäuber. Ohne Honigbienen und den vielen Wildbienenarten gäbe es kaum Obst und nur wenig Gemüse. Etwa 70 % aller Pflanzen sind auf Insektenbestäubung angewiesen.

Mit einer blühenden Pflanzenvielfalt in Deinem Garten oder auf Deinem Balkon kannst Du fast übers ganze Jahr Blütenbestäubern Nahrung anbieten. Gerade nektar- und pollenreiche Pflanzen, die sogenannten Bienenweiden sind für Hummeln und Bienen ideal.

Das richtige Umfeld für Insekten

Insekten sind nützliche Helfer im Garten. Sie halten die Anzahl unerwünschter Schädlinge im Zaum, helfen bei der Zersetzung von TrockenmauerPflanzenresten, tragen zur Bodenverbesserung bei und sind Nahrung für Vögel und andere tierische Gartenbewohner. Eine weitere wichtige Rolle spielen Insekten bei der Bestäubung.

Ideale Brutplätze für Wildbienen, Hummeln und viele andere Insekten sind sonnige und geschützte Plätze wie Trockenmauern, Steinhaufen, Totholz und Hecken. Kleine, wilde Winkel im Garten mit dichtem Buschwerk oder offenem Boden werden gerne als Nistplätze genutzt. Für ein „Wildbienenhotel“ kannst Du z.B. den Bienen Holzblöcke aus Buche oder Esche zur Verfügung stellen, in die Du waagerecht Löcher mit einer Tiefe von ca. 8 cm und einer Breite von nicht mehr als 1 cm bohrst. Aber auch hohle Holunderäste, Schilfstängel oder gelöcherte Steine sind prima Nisthilfen.

Stimmt dazu die Pflanzenauswahl in Deinem Garten, steht einer Ansiedlung nichts mehr im Weg. Auf diese Weise trägst auch Du zum Überleben vieler Arten bei.

Blütenbestäuber wie Bienen, Wespen und Hummeln sorgen für eine reiche Obst- und Gemüseernte. Außerdem verspeisen Wespen und Hornissen noch ungeliebte Garteninsekten wie Blattläuse und Raupen. Die friedfertigen Hummeln, die schon bei kühlem Wetter fliegen, benötigen bis in den Herbst ein gleichbleibendes Nahrungsangebot an Pollen und Nektar. Spätestens nach 5 Tagen ohne Futter kann ein Hummel-Staat eingehen.

Schmetterling auf Buddleja

Schmetterlinge sind während ihres Lebenszyklus auf verschiedene Pflanzenbestandteile angewiesen. So ernähren sich ihre Raupen hauptsächlich von Blättern. Nach der Verpuppung nutzen die Schmetterlinge dann den Blütennektar. Dabei fahren sie ihren eingerollten Rüssel in die Blüten und saugen die zuckerhaltige Flüssigkeit heraus. Auf diese Weise wird der Pollen von Pflanze zu Pflanze getragen.

Auf der Suche nach Nahrung

Biene beim Sammeln von Pollen und Nektar

Die Pflanzen machen mit ihren Blütenfarben, -düften und -formen bestäubende Insekten auf sich aufmerksam. Dabei ist die Wahrnehmung von Farben bei den Bestäubern recht unterschiedlich. So nehmen die Bienen blaue, gelbe und die für uns Menschen unsichtbaren ultravioletten Farben wahr. Schmetterlinge sehen dagegen rote Farbtöne. Den lebensnotwendigen Pollen finden sie jedoch nur in einfachen, ungefüllten Blüten. Gefüllte Blüten haben den Bestäubern nichts zu bieten.

Das Besucherverhalten einer Blüte wird auch von den sogenannten Saftmalen oder Pollenattrappen beeinflusst. Dabei handelt es sich um Bereiche der Kronblätter, die kein UV-Licht reflektieren.

Insektenfreundliche Pflanzen

Ein abwechslungsreicher Garten vom Frühjahr bis in den Spätsommer und Herbst fördert das Bienenwachstum und trägt zum biologischen Pflanzenschutz bei. Dazu dürfen auch Wasserstellen nicht fehlen. Auf chemischen Pflanzenschutz solltest Du verzichten.

Blumenwiese

Bei der Pflanzenauswahl gib nach Möglichkeit Bienenweidepflanzen den Vorzug. Sie sind besonders reich an Nektar und Pollen und werden entsprechend häufig von Bienen besucht. Auch eine Wiese mit Blumen und Kräutern wie Löwenzahn, Klee und weißer Schafgarbe sorgt für Leben im Garten und lockt Bienen und Schmetterlinge an.

Gehölze

Ein echter Bienenbaum ist die Linde, aber auch Weiden, Obstgehölze und Ebereschen sind bei den Insekten sehr beliebt. Wähle möglichst einheimische Sträucher für Deinen Garten aus, wie Haselnuss, Pfaffenhütchen, Weißdorn, Liguster und Schlehe, die ebenfalls zu den Bienenweiden zählen. Unter den Fassadenbegrünungen sind Efeu, Clematis, Geißblatt und Wilder Wein gute Nahrungslieferanten. Dazu gehören auch Beerensträucher wie Himbeeren oder Brombeeren.

Weidenkätzchen

Stauden und Sommerblumen

Das Staudenbeet liefert mit Sonnenblumen, Mauerpfeffer, Flockenblume, Fingerhut und Malven einen reich gedeckten Tisch für bestäubende Insekten. Viele der Stauden blühen bis in den Herbst oder werden dann von Fetthenne, Herbstaster und Besenheide abgelöst, so dass die Insekten noch lange Zeit Nahrung finden.

Fingerhut

Favoriten der Bienen im Staudenbeet sind Astern, Sonnenblumen, Malven und ungefüllte Dahlien. Die Hummeln ziehen Löwenmaul, Fingerhut, Lungenkraut, Eisenhut, Rittersporn und Akelei vor. Bei den Wildbienen stehen dafür die heimischen Wildpflanzen wie Schafgarbe, Scharfer Hahnenfuß oder Natternkopf auf der Speisekarte, aber auch Fetthenne, Thymian und Wiesensalbei dürfen nicht fehlen.

Lungenkraut

Bunte einjährige Sommerblumen wie Schmuckkörbchen, Vergissmeinnicht, Ringelblume, Kapuzinerkresse, Petunie und Zinnie füllen die Lücken im Gemüse- oder Staudenbeet, worüber sich nicht nur die Bienen freuen.

Als bienenfreundliche Beeteinfassung bieten sich kleine Thymian- oder Lavendelhecken an, die ohne Probleme in Form geschnitten werden können. Sie werden im April und dann wieder nach dem Verblühen geschnitten. Oder Du entscheidest Dich für eine Umrandung mit einjährigen Blumen, wie der Ringelblume, einer niedrig wachsenden Feuerbohne oder der Kapuzinerkresse. Auch Monatserdbeeren eignen sich und nicht nur als Bienennahrung.

Kräuter

Im Kräuterbeet sind im April die Blüten des Bärlauchs die Ersten, die den Bienen Nahrung liefern. Bärlauch fühlt sich im Gegensatz zu den meisten Kräutern an einem halbschattigen bis schattigen Platz im Garten wohl. Die mediterranen Kräuter wie Thymian, Rosmarin, Salbei, Oregano und Lavendel bevorzugen trockene, sonnige Standorte an denen sie ihr Aroma entfalten. Oregano ist bei Wildbiene, Hummel und den Schmetterlingen besonders beliebt. Doch auch die Blüten von Schnittlauch, Pfefferminze und Zitronenmelisse an ihren feuchteren Standorten werden gerne angeflogen. Unter den einjährigen Kräutern gehören neben Borretsch auch Liebstöckel, Petersilie, Koriander und Dill zu den Favoriten der Bienen.

Rosmarin

Die Blütenbestäuber werden es Dir danken, wenn Du einen Teil Deiner Kräuter blühen lässt und sie nicht, wie empfohlen, komplett vor der Blüte erntest bzw. zurückschneidest.

Gemüse

Ohne Biene und Co. gäbe es viel weniger Gemüse. Besonders im Juni und Juli sind viele Bienen und Wildbienen in den Blüten der Gemüsepflanzen unterwegs, ob in den gelben Blüten der Topinambur oder in den Blüten von Kürbis und Zucchini. Der Zuckermais als Pollenlieferant ist ebenfalls heiß begehrt. Auch die Frühblüher wie Feuer- oder Ackerbohne benötigen die Bienen, um Früchte anzusetzen. Besonders gut eignen sich Hummeln für die Bestäubung der Tomaten. Entwickeln Broccoli, Zwiebeln oder Lauch Blüten, lass sie einfach stehen. Ihre dekorativen Blütenstände sind bei einigen Wildbienenarten sehr begehrt.

Blüten der Topinambur

Bienenfreundliche Pflanzen fürs ganze Jahr - eine kleine Auswahl an Nektar- und Pollenlieferanten

Kornelkirsche

Spätwinter: Krokus, Winterheide, Winterling, Schneeglöckchen, Christrose

Vorfrühlung: Kornelkirsche, Weide, Hasel, Seidelbast, Buschwindröschen, Traubenhyazinthe, Lungenkraut

Frühling: Apfel, Kirsche, Löwenzahn, Zierquitte, Johannisbeere, Blutjohannisbeere, Ahorn, Zierapfel, Mahonie, Sumpfdotterblume, Blaukissen, Bergenie

Apfelblüten

Frühsommer: Klee, Rosmarin, Deutzie, Eberesche, Ilex, Ehrenpreis, Felsenbirne, Kolkwitzie, Weißdorn, Berberitze, Goldregen, Ginster, Clematis, Immergrün, Günsel, Akelei

Akelei

Hochsommer: Brombeere, Himbeere, Mauerpfeffer, Salbei, Blutweiderich, Kugeldistel, Lilie, Phacelia, Lavendel, Akazie, Liguster, Schneebeere, Kletterhortensie, Fingerhut, Mohn, Glockenblume

Spätsommer: Flockenblume, Eibisch, Wilder Wein, Ysop, Bartblume, Kugeldistel, Besenheide, Säckelblume, Mönchspfeffer, Thymian, Zitronenmelisse

Herbst: Efeu (Altersform), Fetthenne, Sonnenblume, Herbstaster

Fetthenne

 

 

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